Das Hotel Royal der Best Western Kette lernte ich in Aachens Heiligem Jahr kennen und war ganz froh, vorgebucht zu haben. Alle 7 Jahre werden im Aachener Dom die sogenannten Heiligtümer aus ihren Schreinen geholt und der Öffentlichkeit gezeigt. Dann ist die Stadt voller Pilger. Aber ich hatte meine Bleibe sicher. Das Hotel liegt in einer 5-Euro-Taxi-Distanz vom Bahnhof und 10 Minuten fußläufig zur Innenstadt, will sagen, Aachener Dom und Fußgängerstraßen. Mein Empfang im Hotel war herzlich und schon beim Einchecken half man mir freundlich mit Tipps zu Ausflügen, Attraktionen und Öffnungszeiten. Natürlich hab’s gleich einen Stadtplan auf die Hand. Ich hatte schon an der Rezeption das Gefühl, dass Platz in diesem Hotel knapp bemessen ist. Um die kleine Rezeption herum gab es einige wenige Tische und Stühle, wahrscheinlich für das Frühstück. Auf einem recht kleinen Tisch bot ein Flachbildschirm den Hotelgästen freien Internetzugang, aber jeder Gast, der in sein Zimmer wollte, musste hier dran vorbei laufen. Recht öffentlich. Mein Zimmer war ziemlich klein, aber derart liebevoll ausgestattet, dass ich mir an dieser Stelle ein«leider» verkneife. Außerdem bot das Zimmer alles Nötige. So klein es war, es gab eine kleine Schreibplatte vor’m Fenster, einen gemütlichen Korbsessel an einem kleinen Tisch, einen Wasserkocher samt Kaffee– und Tee-Angebot, einen Flachbildschirm und die Minibar. Im Schrank versteckten sich Bügelbrett und –eisen sowie sogar ein Regenschirm. Und WLAN ist hier frei, das ist nicht überall so. Süß auch das Badezimmer: die Wasserhähne waren aus dieser weißen old-fashioned Keramik, mit Schnörkelschrift als«Chaud» oder«Froid» bezeichnet. Badetücher lagen aus und sogar ein kleines Sortiment an Duschgel und Co, obwohl zusätzlich noch Seifenspender an Waschbecken und Dusche angebracht waren. Sehr gut gefallen hat mir die farbliche Ausstattung des Zimmers. Schon ein Korbsessel suggeriert ja südliches Flair, was sich in dem warmen Rostrot der Holzmöbel fortsetzt und durch das Landhausstil-Karomuster der Sesselpolster und Tagesdecke fortsetzt. Nett! Zudem wurde auch hier zum klassischen Trick gegriffen und viel Spiegelfläche verwandt, so dass gar nicht erst ein Gefühl der Enge aufkam. Das Fenster meines Einzelzimmers ging zu einem Atrium, um das sich insgesamt drei Zimmer gruppierten. Das Atrium war glasüberdacht und mit einer Garnitur Korbmöbel bestückt. Anfangs nahm ich meinen Schoppen Vino und mein Buch«raus» ins Atrium und genoss den«Krach» des prasselnden Regens auf dem Glasdach. Herrlich gemütlich! Aber dann kamen die anderen Zimmer von ihrem Stadtspaziergang zurück(die reisten offenbar zusammen) und gesellten sich dazu. Nun wurde es einfach zu intim, denn natürlich war unter diesen Umständen jedes Wort öffentlich. Ich beschloss, mich in mein Zimmer zurückzuziehen und den Mitbewohnern das Feld zu überlassen. Deren Unterhaltung wurde dadurch nicht minder öffentlich, aber man sah sich wenigstens nicht mehr beim Zuhören Andererseits eigentlich ein echter Geheimtipp, wenn man mit Mehreren reist und unter sich sein möchte. Zum Frühstück kann ich nichts beitragen, da ich mit Freundinnen im Café «Extrablatt» verabredet war. Ich fühle mich bei der Bewertung nicht ganz so wohl, weil eigentlich zu wenig, aber vier wären ehrlicherweise zuviel.
Katzer
Évaluation du lieu : 3 Berlin
Royal? Was erwartet man da? Womöglich mehr, als von den diversen Standard-Best-Western, in denen man bisher abgestiegen ist? Diejenigen, die so hoffen, muss ich enttäuschen. Einzig wirklich positiv ist die Lage. Man ist nah am Zentrum, kommt gut hin und weg. Der Rest ist absoluter BW-Durchschnitt. Die Zimmer haben was von Vertreter-Schlafzelle: Ein irgendwie armselig wirkendes Einzelbett, angeschlagene dunkle Möbel, blauer, dezent gemusterter Teppich und eine Tapete in zart-apricot Fake-Wischtechnik rundet das BW Farbspiel ab. Das Highlight: der Holzboden-PVC — immerhin leicht zu reinigen. In spätestens zwei Jahren sollte über ein Update nachgedacht werden. Immerhin konnte ich ruhig schlafen, die Matratze war okay, die Kissen auch — und ich bin kein so robuster ich-kann-überall-schlafen Typ. Kleinigkeiten, die mich nervten: Die für mich nicht erkennbar regulierbare Fußbodenheizung sorgte für sommerliche Temperaturen. Ärgerlich, zumal, wenn man die Fenster wg. Straßenlärms nicht öffnen kann. Außerdem hatte ich noch nie ein Hotel, indem es kein Shampoo gab. Somit habe ich mir dann meine Haar mit Seife gewaschen. Auch ein Klecks Bodylotion nach der Seifen-Attacke war nicht drin. Ich nehme solche Items schon seit Jahren nicht mehr mit ins Gepäck. Sowas muss doch drin sein. Zumal bei Royal. Außerdem war der Spalt unter der Tür so breit, dass ich den Fahrstuhl und Gespräche allzu gut hören konnte. Das Handtuch verschaffte Abhilfe. Alles in allem fand ich das Preis-Leistungsverhältnis unbefriedigend. Und ich kann mir zigmal royal und palace und weiß was anheften. Wenn das Ergebnis im unteren Mittelfeld bleibt, nützt es nichts. Noch ein Gimmick: Irdendwann roch es morgens so penetrant nach Brötchen in meinem Zimmer. Da ich kaum glauben kann, dass die Gerüche vom Frühstücksraum in den vierten Stock aufsteigen, vermute ich, dass mir das durch die Klimaanlage eingepustet wurde. Bestimmt haben sie gesehen, dass ich kein Frühstück gebucht habe und mit speziell getargetet. :)