Allein wegen folgender Spukgeschichte, an die hier eine Gedenktafel und zwei Prinzeneichen erinnern, lohnt sich der Besuch des Schlossparks von Altenburg: In der Nacht zum 8. Juli 1455 durchquerten der verwegene Ritter Kunz von Kauffungen und mehr als 30 Berittene den Park auf dem Weg zum nahen Altenburger Schloss. Kunz erklomm mit den Gefolgsleuten Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfeld die steile Felswand und das Gemäuer mit Hilfe einer Riemenleiter. Diese hatte der unzuverlässige Küchenjunge Schwalbe an einem geöffneten Fenster befestigt. Mit dem Plan, ein Lösegeld zu erpressen, verließen die Eindringlinge mit den jungen Prinzen das Schloß. Ritter Kunz von Kauffungen floh mit dem entführten Fürstensohn Albrecht in Richtung Böhmen, wurde aber kurz vor der Grenze in einem Wald von Mönchen überwältigt. Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfeld entkamen indessen mit dem Prinzen Ernst in Richtung Franken und versteckten sich in einer Felshöhle. Die Entführer gaben ihr Versteck nach einigen Tagen auf, als ihnen Begnadigung zugesichert worden war. Prinz Ernst wurde unversehrt übergeben. Keine Gnade fand hingegen Kunz von Kauffungen; Er wurde in einem kurzen Prozess zum Tode verurteilt und öffentlich mit dem Schwert wegen Landfriedensbruch hingerichtet. Auch einige Helfer fanden den Tod. Eine Legende berichtet, dass der Küchenjunge Schwalbe im Schloss zu Altenburg lebendig eingemauert worden sein soll. Selbst an einem hellen Frühsommertag können sich Besucher der weitläufigen Grünanlage an den vielen dunklen Schattenplätzen leicht in die Epoche der verruchten Entführer zurückphantasieren. Zur Anregung wird die Geschichte des Prinzenraubs einmal jährlich in der nahen Burganlage nachgespielt. Die Bilder der letzten Inszenierung machen einen viel versprechenden Eindruck. Den steil ansteigenden Park prägen neben Reminiszenzen an das späte Mittelalter auch Gartenkonzepte des Barock sowie des 19. Jahrhunderts. An der höchsten Stelle befindet sich eine einladende Freifläche, auf der es sich erholungsbedürftige Spaziergänger gemütlich machen dürfen. Man kann hier aus Gänseblümchen Kränze flechten oder den Blick auf die alte Orangerie und das Teehaus genießen. Die beiden herrlichen Bauten werden gerade mit Spenden engagierter Bürger in Stand gesetzt. Wenn sich ihre Hoffnungen erfüllen, wird hier in einigen Monaten ein neuer geistiger Mittelpunkt entstehen. ( )