Friedhöfe am Mehringdamm

Nachdem ich kürzlich einen Trauerfall in der Familie hatte, war es für mich nicht selbstverständlich, in Berlin wieder auf Friedhofstour zu gehen. Eine nähere Planung/​Vorbereitung von Zuhause aus fand deshalb nicht statt. Es war dann eher eine relativ spontane Idee, diese Friedhofslandschaft aufzusuchen — schließlich ging es ohnehin nach Tempelhof. Und ich konnte mit der U-​Bahn durchfahren.
Als man Friedhöfe vor den damaligen Toren der Stadt errichtete, entstand nach und nach eine reichhaltige Friedhofslandschaft vor dem Halleschen Tor, eigentlich eine wahrer Totenstadt aus mehreren (ich glaube, fünf oder sechs) Friedhöfen, die praktisch ineinander übergehen.
Hier findet man Bestattungen von einst im 18. Jahrhundert bis ganz aktuell. Von letzterem zeugten mehrere frisch ausgehobene Gräber für Erdbestattumgdn und Urnenbeisetzungen.
Es ist auch hier ein kleiner Spaziergang durch Kultur und Geschichte, den man Unternehmen kann. Einige Mitglieder der Familie Mendelssohn bzw. Mendelssohn– Barthold, zeitlich beginnend mit dem Sohn Moses Mendelssohns, der zum Christentum übertrat, findet man hier. Darunter vor allem auch die Geschwister Felix und Fanny, die bekanntlich beide als Komponisten tätig waren. Über die Mendelssohns informiert auch eine gute und informative kleine Ausstellung. Man findet aber auch andere Namen, die als Paten für Straßennamen dienten. Etwa Henriette Herz oder Rahel Varnhagen. Der Erfinder der Postkarte, Heinrich von Stephan, liegt hier ebenso begraben wie der erste Präsident des Reichsgerichts, der vormalige Reichstagspräsident Eduard von Simson. Aus den Zeitrn Friedrichs II. findet man Leibarzt, Baumeister und Hofmaler des Königs. Zudem etwa den Lehrmeister Schinkels ebenso wie DEN großen Iffland,
An mehr als einem Grab befinden sich meist eher kleine, fast schon versteckte Symbole, die belegen, dass der hier Bestattete Freimaurer war. Genau hinsehen lohnt sich also.
Hier kann man stundenlang umherlaufen, Inne halten, die Ruhe genießen.

In der Berliner Innenstadt stehen nicht überall ausreichend Grünflächen zum entspannen, Energie tanken, erholen, Spazieren gehen zur Verfügung…
Da kommen die Alten Berliner Friedhöfe wie gerufen, die überall im Innenstadtbild vorhanden sind.
Die Friedhöfe am Mehringdamm, zwischen Zossener Str., Blücherstraße und Baruther Straße nennt man auch Friedhöfe vor dem Hallischen Tor.
Das alte Stadttor stand hier früher. Die Friedhöfe hier wurden auf Weisung vor der Stadt errichtet, um Seuchen, Krankheiten etc. nach dem damaligen Wissensstand zu verhindern.
Das war zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Hier entstanden
Friedhöfe I, II, III der Jerusalems– und Neuen Kirchengemeinde
Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde
Friedhof der Bethlehems– oder Böhmischen Gemeinde
Friedhof der Brüdergemeine
Auf den Friedhöfen die heute nicht mehr im vollen Umfang existieren, sind heute noch viele schöné und auch bedeutende Gräber zu besichtigen.
Viele bekannte und große Namen erinnern hier an vergangene Zeiten…
Duncker, Gauß, Mendelsohn Bartholdy, Krausnick, Chamisso, E.T.A. Hoffmann, Schering, Siemens und viele mehr.
Wer mit Friedhöfen kein Problem hat, kann hier einen interessanten Spaziergang über und mit der Berliner bzw. über die preußische Geschichte starten…

magischer herbst
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Wer es zeitlebens nicht geschafft haben sollte, seinen Stars und Idolen persönlich zu begegnen, der kann dies postum in Berlin nachholen. Immer vorausgesetzt, die Verstorbenen fanden ihre letzte Ruhe in der Hauptstadt.
Wer dies tun möchte, hat in Berlin die Möglichkeit, vielen Ehrengräbern, Erbbegräbnissen und Mausoleen einen Besuch abzustatten.
Kunsthistorisch ist der Friedhofskomplex der Jerusalems– und Neue Kirche, Friedhof 3 unbedingt zu nennen, so finden sich z.B. bemerkenswerte Arbeiten des Bildhauers Ignatz Taschner aus der Epoche des Jugendstils.
Am Eingang von der Zossener Straße kommend, links des Hauptweges und kurz vor der mittleren Mauer finden sich die Grabstätten des Komponisten Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) Komponist, seiner Schwester Fanny Hensel, seiner Eltern und weiterer Familienmitglieder.
Wer am gesamten Friedhofsplan mit den Prominenten-​Grabstätten interessiert ist, sollte im Blumengeschäft neben dem Haupteingang vorbeisehen, auf dem weitere, insgesamt 22 prominente Grabstellen markiert sind, darunter des Schriftstellers Adelbert von Chamisso, oder der Architekten David Gilly und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorf, der Barockmaler Antoine Pesne, Iffland usw.
Auch über die dortige Ruhestätte des Schriftstellers E.T.A. Hoffman (1776 – 1822) erzählt man sich so einiges… Dieser Grabstein wird immer noch gerne von eingeschworenen Fangemeinden jährlich zu E.T.A.‘s Geburtstag besucht und begossen. Dabei findet ein Umtrunk statt, an dem der Schriftsteller höchstpersönlich teilnimmt, indem ihm ein Glas Wein auf das Grab geschüttet wird, das sehr schnell in der Erde versickert. Man sagt er habe einen tiefen Zug…

Eigentlich schon komisch, dass man einen Friedhof als Sehenswürdigkeit anpreist, aber dieser hier ist einfach wunderschön! Neben der Tatsache, dass hier ein paar bekannte Männer wie Felix Mendelssohn Bartholdy begraben wurden, haben die Friedhöfe am Mehringdamm irgendwie einen Zauber inne.
Es gibt hier sehr alte Gräber, die künstlerisch gestaltet wurden. Ob schöné Engel oder Schnörkelzäunchen, würde man es nicht besser wissen, würde man hier seine Picknickdecke aufschlagen.
Auf dem historischen Friedhof findet man auch ein paar poetische Inschriften. Wenn dann noch die Sonne dieses besondere Licht durch die Bäume scheinen lässt, überkommt einen so ein melancholische Gefühl…
Ich bin der Meinung, dass das Thema Tod bei uns Deutschen viel mehr zum Leben gehören sollte. Warum dann nicht mal einen Friedhof besichtigen? Da wird man sich der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens wieder neu bewußt. Es muss nicht immer ein Park zum spazieren gehen sein.

Die Friedhöfe am Mehringdamm sind insofern etwas besonderes, als man hier eigentlich 5 Friedhöfe findet, unter anderem den der im Krieg zerstörten Dreifaltigkeitskirche. Entstanden ist dieser Friedhof im 18. Jahrhundert, nachdem Bestattungen innerhalb der Stadtmauern verboten worden waren.
Vom Mehringdamm aus kommend betritt man einen Friedhof mit vielen alten, oft halb zerfallenen Mausoleen an den Friedhofsmauern und einigen sehr schönen Grabsteinen. Trotz des nahen Straßenlärms findet man hier eine kleine Oase der Ruhe.
Wie auf vielen Berliner Friedhöfen findet man auch hier berühmte Namen: unter anderem Adalbert von Chamisso, E.T.A. Hoffmann, Felix Mendelssohn-​Bartholdy, Heinrich von Stephan und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff.