Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz

Wer mich kennt, der weiß, dass ich von Museen, Gedenkstätten usw. selten genug bekommen kann. Und ebenso, dass ich meine Dienstreisen gerne mal mit Sightseeing-​Zeitfenstern verknüpfe. Denn es wäre schade, wenn ich unterwegs nur Bahnhöfe, Bahnhofsbuchhandlungen, Gerichte und vielleicht Hotels sehe.
Zum Glück hatte ich bei meiner Planung für den Anreisetag in Erfurt diesen Gedenkort im Hinterkopf. Denn so sehr man in Erfurt oft sehenswerte Orte auf Schritt und Tritt trifft — es gibt auch sehenswerte Orte, die etwas abseits liegen, nicht mitten in der Innenstadt. Doch der Weg lohnt sich. Zumal Topf & Söhne vom Hauptbahnhof nur rund Busstation und einen sehr überschaubaren Fußweg entfernt ist. Doch hier hat man dann Geschichte am historischen Ort. Das kann kein zentral gelegenes Gebäude ersetzen.
Der Holocaust, eine der allerdunkelsten Stellen deutscher Geschichte, war gut geplant. So, wie die Bahn Fahrpläné perfektionierte, wurde auch die Vernichtungstechnik perfektioniert. Diesbezüglich groß im Geschäft war die Erfurter Firma Topf & Söhne. In deren ehemaligem Verwaltungsgebäude befindet sich eine äußerst sehenswerte Ausstellung über diese technische Seite der Vernichtung. Nämlich die Planung und den Bau der Öfen für die KZs. Unter anderem Buchenwald — aber vor allem auch Stammlager Auschwitz und Auschwitz-​Birkenau.
In den einstigen Räumen der Konstruktionsabteilung findet man erschütternde, nüchterne Dokumente. Bestellungen, Auftragsbestätigungen — und wenn man dies liest, sieht man, dass es genug Leute gab, die wussten, wissen mussten, was in Auschwitz und andernorts geschah. Ein beklemmendes Gefühl, das ich kurz nach Betreten der Ausstellung in dem Bereich, in dem es um DIE Öfen geht, bekam, wuchs zunehmend an. Zumal, dies sieht man deutlich, die Firma nicht zu diesen Geschäften gezwungen wurde. Man sah den möglichen Umsatz und perfektionierte den Massenmord bzw. die Versuche, ihn zu kaschieren. Kein Ruhmesblatt für das Unternehmen, das einst ganz normal begonnen hatte und dann irgendwann in das Geschäft mit Krematoriums-​Öfen eingestiegen war.
Ein Lob all denen, die dafür gesorgt haben, dass es diesen Erinnerungsort geben könnte. Denn die Widerstände waren wohl nicht gering.
Kein Ort, aus dem ich beschwingt herausgaloppieren konnte und wollte. Aber aus meiner Sicht eindeutig ein Muss, wenn man in Erfurt ist. Möge hier eine große Besucherschar sich bei freiem Eintritt (ich habe aber sehr gerne etwas in eine Spendenbox geworfen) informieren. Es lohnt sich.

Ein gruseliger Ort. gruselig, weil dieser Ort es wiedermal zeigt, wie grausam Menschen sein können. Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen, in diesem Falle hier in Form einer Ofenbau-​Firma, den Holocaust unterstützten.
Diese Ausstellung hier zeigt knallhart und ungeschminkt, was diese damalige Erfurter Firma damals baute und was damit geschah: Menschen die getötet wurden, wurden durch diese Ofenbauer möglichst schnell und wirtschaftlich in dem Krematorien der Konzentrationslager, von der Leiche zur Asche…
Heute steht von der Firma nur noch das Planungs– und Verwaltungsgebäude. Der Eintritt ist frei und kostenlos. Die Ausstellung war nicht sehr gut besucht. Es ist sehr bewegend, alleine sich durch die Etagen des Gebäudes von damals in der Ausstellung zu bewegen.
Der Inhalt ist sehr interessant und bietet auch neues Wissen. Interessant finde ich, dass die Erben der damaligen Firma, ihr Grund&Boden nach der NS und DDR Zeit wiederhaben wollten…
Fazit: Historisch sehenswert — eine sehr bewegende Ausstellung!!!

Als ich das Hinweisschild zum Erinnerungsort sah, wusste ich noch nicht, was mich erwartet. Ich wollte nur wissen, an was erinnert werden soll. Als ich das dann erkannt habe, musste ich doch erstmal tief durchatmen…
Ich bitte um Verständnis, wenn ich zu diesem Ort keine eigenen Anmerkungen abgebe, dafür hat mich das dort Gesehene und Gelesene doch zu sehr entsetzt…
Ich zitiere deshalb aus dem Info-​Flyer, der im Museum ausliegt:
(Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) «Als in Auschwitz und den anderen deutschen Konzentrations– und Vernichtungslagern Millionen Menschen ermordet wurden, standen die Mörder vor technischen Problemen. Tötung und Leichenbeseitigung sollten ohne Unterbrechung, kostengünstig und Brennstoff sparend vonstattengehen und möglichst wenig Spuren hinterlassen. Um dies zu bewerkstelligen, war die SS auf zivile Experten angewiesen, die keine Skrupel hatten, sich in die praktischen Probleme der Vernichtung hineinzudenken und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Das Erfurter Familienunternehmen J._A._Topf_und_Söhne (
) hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.
(Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) Es gibt keinen anderen historischen Ort, der eindringlicher die Ermöglichung und Umsetzung des Holocaust durch Industrie und Privatwirtschaft belegt.
Die Geschichte dieser ganz normalen deutschen Firma wird auf ihrem ehemaligen Gelände dargestellt. Im Verwaltungsgebäude sowie im Außenbereich ist die Ausstellung „Techniker der Endlösung“. Topf und Söhne — Die Ofenbauer von Auschwitz» zu besichtigen.
Die Ausstellung:
Die vorbehaltlose Zusammenarbeit von Topf & Söhne mit der SS beunruhigt in besonderer Weise. Denn weder die Firmeninhaber noch die beteiligten Mitarbeiter entsprechen dem Bild fanatischer Nationalsozialisten oder radikaler Antisemiten. Sie waren weder nur «Rädchen im Getriebe» noch bloße «Schreibtischtäter». Zudem handelten sie nicht auf Befehl und nicht unter Zwang und sie wussten genau, wozu ihre Öfen und die in den Gaskammern eingebaute Lüftungstechnik dienten. Die Geschäftsbedingungen zur SS hätten ohne gravierende Konsequenzen abgebrochen oder eingeschränkt werden können.
Um mitzumachen, reichte es offenbar aus, dass Ausrottung und Massenmord staatlich gewollt waren, Einzelne im Unternehmen davon profitierten und dass es um technische Herausforderungen ging, die den Ehrgeiz der Ingenieure anstachelten. Aus der Abwesenheit von Mitmenschlichkeit gegenüber den «natürlichen Feinden» wurde eine Mittäterschaft zum Massenmord.
Zu sehen sind Schlüsseldokumente zum Holocaust aus dem Betriebsarchiv, aus Auschwitz und Moskau. Fotos und Sachzeugnisse dokumentieren die Firmengeschichte, Berichte von Häftlingen bezeugen, was den Menschen in Ausschwitz angetan wurde.“
Grußzeile der Geschäftsbriefe:
«Stets gern für Sie beschäftigt, empfehlen wir uns Ihnen bestens.
H e i l H i t l e r !»
Weitere Informationen hier:
und
(Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) Und davon will keiner was gewusst haben !!! ???