Go Web Ltd.

Eigentlich müsste es hier «Negativ-​Sterne» hageln — und davon GAAAAAAANZ viele, aber das geht ja leider nicht. Dass dieses Unternehmen unter der Rubrik «Allgemeine Dienstleistungen /​Grafik & Design» eingegliedert ist, ist schon ein Hit! Denn hier wäre m.E. eine andere Kategorie erforderlich: ONLINE-​BETRUG! Ein Erlebnisbericht: Im Oktober 2009 erhält meine Mutter per Mail eine Zahlungsaufforderung des o.g. Unternehmens. Grund: Sie hätte sich online zum kostenpflichtigen Service «Direkt-​Routenplaner» angemeldet, nach Anmeldung nicht widersprochen (Frist 1 Monat) und jetzt sei eben der Jahresbeitrag von EUR 59,95 fällig. Selbstverständlich wird in der Mail auch gleich noch der vermeintliche Mitgliederzugang als Link mitgeliefert (der selbstverständlich auch bereits aktiviert wurde — is ja klar!) und als «Beweis» die IP-​Adresse sowie Adresse und Geburtsdatum aufgeführt. Als ich die Mail etwa 3 Wochen nach Eingang entdecke, ist sie «ungelesen» … Im ersten Affekt habe ich meine Mutter ziemlich angeraunzt, wie sie denn so blöd sein könne, sich bei sowas mit derart vielen persönlichen Details anzumelden. Sie hat mir jedoch glaubhaft versichert, dass sie nicht mal wisse, was ein «Routenplaner» sein soll! Ich glaube ihr — damit Ihr es auch könnt, muss ich ein wenig ausholen und mal ein paar Interna preisgeben:1) Mom ist 72 Jahre (!) alt und hackt seit ca. 2 Jahren auf einem uralten PC2) Mom besitzt keinen PKW. Sie fährt Fahrrad und benötigt für ihren Dunstkreis von max. 10 km definitiv KEINEN Routenplaner — sie lebt schon immer in dieser Gemeinde und kennt wahrscheinlich jeden Stein.3) Sie wurde in den vergangenen 2 Jahren von mir mühsam in die Benutzung von Outlook eingewiesen. D.h. sie kann Mails lesen und schreiben. ENDE! Attachments einfügen? Links anklicken? Fehlanzeige. Traut sie sich nicht — tut sie nicht.4) Mom öffnet nur Mails von mir und meinem Bruder. Andere müssen anrufen oder einen Brief schreiben; ganz klassisch eben. Beim «Aufräumen» von Outlook finde ich daher mit schöner Regelmäßigkeit den Spam-​Müll oder entdecke interessante Neuigkeiten von Tante XY, die es — aller Verweigerung meiner Mutter zum Trotz — nicht lassen konnte, das Foto des letzten Kaffeetrinkens zu mailen. Selbstverständlich alles ungelesen!5) Mom findet den Browser nur in meinem Beisein und reagiert insgesamt mehr als «schissig» auf das gesamte Thema Internet.6) Mom vertraut dem ganzen «Computerkram» nämlich überhaupt nicht, was die nächste Tatsache mehr als deutlich beweist: Sie besitzt zwar eine Bankkarte, hat die zugehörige PIN jedoch ungeöffnet an die Bank zurückgegeben! Sie holt mit dem «Ding» ihre Kontoauszüge ab — BASTA. Wenn Sie Geld abhebt, tut sie das grundsätzlich nur bei einem «Menschen, nicht bein ‘ner Kiste» (O-​Ton). Nun kennt ihr die technischen Präferenzen meiner Mutter! Die hören kurz nach Bedienung der Mikrowelle auf! Und diese Frau soll Ihren Namen samt Adresse und Geburtsdatum (Himmel!!!) auf einer site eingegeben haben, die sie weder kennt noch braucht, geschweige denn finden würde??? Natürlich wollte sie die Forderung gleich bezahlen, damit sie «davon ab» ist — alte Schule eben. Da gehen die guten Manieren unserer Eltern gleich bei den richtigen in‘s Netz. Es folgten diverse Mahn-​Mails mit Androhung von Inkassounternehmen, Anwalt, Schufa-​Eintrag und was auch immer — übrigens immer mit anderer Bankverbindung. Hochinteressant — hatte die letzte Bank etwa das Konto gekündigt?!? Irgendwann kam dann tatsächlich auch ein Schreiben von «Inkassobüro Schlagmichtot» — stand natürlich auch dick und fett auf dem Umschlag. «Peinlich … was wohl der Postbote denkt?! Wollen wir nicht doch zahlen?» «Nö — wollen wir nicht.» Woher die Jungs die persönlichen Daten meiner Mutter haben, ist mir immer noch ein Rätsel … Daten-​CD vom Laster gefallen? Die IP-​Adresse ist ja bekanntlich eh nur heiße Luft. Doch wie diese mit den anderen Infos zusammengebracht wurde … Keine Ahnung!!! Aber das muss ich ja auch gar nicht wissen, schließlich ist meine kriminelle Energie eindeutig unterdurchschnittlich ausgeprägt! Fazit: wenn Ihr in eine solche Falle tappen solltet, lasst Euch nicht beunruhigen! Selbst wenn Ihr absolut nichts gemacht habt, können ihr in deren Fängen landen. Aber: Einfach locker bleiben und den Schriftverkehr ausdrucken und auf ‘nen Haufen legen. Die Mahnungen hören irgendwann ganz von alleine auf. Nur weil ein Spinner Euch ‘né Rechnung schreibt, seid Ihr deswegen noch lange nicht im Zugzwang! Meine Googelei zu diesem Thema hat mich sehr schnell völlig beruhigt: Von mehreren ZIG-​Tausenden «Opfern» wurden letztlich tatsächlich 3 (!) von den dubiosen Geschäftsleuten vor Gericht gezerrt — in keinem Fall kam es zu einer Verurteilung!!! Hurra! Die Rechtsprechung in diesem Land funktioniert also doch! Diese halbseidenen Firmen mit ihren branchenbekannten Anwälten und Inkassobüros wissen das und scheuen daher die Gerichte wie der Teufel das Weihwasser! In Summe waren es dann 4 Mails und 1 Schreiben — seitdem ist Ruhe! Ich habe