Macis

Allgemein
Bei jedem Besuch in Leipzig (2 — 3 mal pro Jahr) gehe ich ins Macis zum Essen. In der Regel am Wochenende. Diesmal mit einem Freund vor dem Konzert der B52s in der Parkbühne. Um 18:00 waren wir die ersten, bis 19:30 wurden noch drei weitere Tische besetzt. Es kümmerten sich zwei Kellner (m/​w) um uns, der männliche Part war mit seit der Eröffnung optisch vertraut. Wir hatten nicht reserviert und trotzdem freie Tischwahl.
Bedienung
Die junge Kellnerin war sehr höflich, vielleicht ein wenig steif, aber sehr angenehm. Der Kellner von forscherer Art als es um den Ersatz für einen Riesling ging, der zwar auf der Karte aber nicht mehr im Keller war. Wir wurden nach unserer verfügbaren Zeit gefragt und diese wurde auch problemlos eingehalten.
Das Essen
Das Essen war von der bekannten Güte. Vorweg gabe es einen Gruß aus der Küche wie auch Brot und Aufstrich. ich hatte mich für die große Portion Tagliatelle mit Sommertrüffel entschieden, mein Freund für den Wolfsbarsch. Beide Portionen ausreichend dimensioniert, der Wein großzügig eingeschenkt.
Die Preise haben angezogen, was aber wohl bei der Qualität der Rohwaren auch notwendig ist. Sie haben jetzt das Niveau von HH oder B.
Das Ambiente
Mittlerweile und nach bald vier Jahren bin ich der Meinung, dass es doch sehr kühl ist und man die Tische auch mal anders stellen könnte. Und die Hängelampen beginnen mich zu stören. Weiterhin tolles Porzellan, Glas und Tischwäsche.
Sauberkeit
Alles einwandfrei!

Etwas schlicht elegant. Kein Firlefanz. Sehr gute Bedienung. Exzellentes kompromissloses Essen. Exzellente Zutaten. Abwechslungsreiche Tageskarte (Hauptkarte wechselt nur monatlich; kann problematisch sein wenn man oft dort hingeht, da das Angebot vorbildlich übersichtlich ist). In dieser Klasse gibt es meiner Meinung nach nichts Besseres in Leipzig.

Der Kritik des geschätzten Kollegen Schmitt ist eigentlich nichts hinzuzufügen, vielleicht aber doch dies: Die Portionen sind wirklich nicht groß, jedoch fürs werktägliche Mittagessen ideal (wenn man in der Mittagspause wirklich so viel ausgeben will). Allerdings empfinde ich es als Stilbruch, dass auch sog. «große Portionen» angeboten werden. Einerseits klingt das verdächtig nach «Big Döner», und man traut sich kaum, so etwas zu bestellen, andererseits ist die Menge eines Gerichts nichts, worüber ich als Gast befinden möchte. Die Bedienung ist absolut professionell und erfüllt auch komplizierte (diätbedingte) Sonderwünsche. Ob im Macis alles Bio ist oder nicht, interessiert mich nicht so sehr, in jedem Fall schmeckt man, dass alles ungeheuer frisch ist, zusätzlich wird in der Küche meisterhaft gekocht und angerichtet. Die Gerichte sind alle vergleichsweise einfach und punkten nicht mit komplizierten Sonderkreationen, sondern mit einer schlichten Finesse, die begeistert. So gut habe ich in Leipzig und anderswo kaum jemals gegessen. Eine ganz klare Empfehlung für sonnige Herbsttage (wegen der Verfügbarkeit regionaler Produkte), nichts für jeden Tag (da zu teuer).

Kurz: Stilvoll-​schlichtes Restaurant mit kreativer Küche aus Bio-​Produkten.
Lage: Zwischen Neuem Rathaus und Thomaskirche, also sehr zentral. Der Eingang zum Macis liegt in der Markgrafenstraße; direkt nebenan ist der Eingang zum Macis Café und zum Macis Ladengeschäft, in dem Bio-​Lebensmittel verkauft werden. Dieser Laden geht quer durch das Gebäude und hat einen zweiten Eingang in der Ratsfreischulstraße. Parken kann man wenige Schritte entfernt in der Tiefgarage unter dem Rathausplatz.
Ambiente: Der rechteckige Gastraum mit der hohen Decke wirkt skandinavisch-​schlicht; nicht IKEA-​mäßig (sofern man damit «billig» verbindet), sondern klar, natürlich. Dunkler Fußboden, Tische mit weißen Stofftischdecken, braune Holzstühle mit schmalen hohen Lehnen, alles akkurat ausgerichtet. Eine sehr individuelle Note und Stimmung schaffen die vielen Punktstrahler in Edelstahlrohren, die an dünnen Drahtseilen von der Decke hängen, individuell schalt– und höhenverstellbar (anscheinend eine Spezialanfertigung), und die dadurch jeden einzelnen Tisch gezielt und dennoch in warmem Ton beleuchten. Sicher Geschmacksache, aber mir gefällt das Ambiente im Macis sehr gut.
Angebot und Preise: Das Macis hat eine Website, die ist so professionell gestylt wie das Lokal und zeigt auch sehr schön die Speise– und Getränkekarte — das sollte man sich mal ansehen:
. Da wird auch schon vor dem Besuch klar, dass das Speiseangebot a) überschaubar ist und b) nicht ganz billig. Für einen Hauptgang mit Fleisch oder Fisch muss man zwischen 15 und 30 Euro rechnen. Auch die Portionen sind überschaubar: Bei manchen Gerichten gibt es große und kleine Portionen; von der kleinen Portion allein wird man wohl kaum satt werden können, diese Option ist wohl nur im Rahmen eines Mehrgängemenüs zu empfehlen.
Relativ günstig und insofern empfehlenswert sind die Menüs; ein vegetarisches 3-​Gang-​Menü gibt es für 29 €, ein «richtiges» 4-​Gang-​Menü bekommt man für 49 € — das sind durchaus normale Preise für ein Restaurant der gehobenen Kategorie — zumal die Qualität dazu passt.
Qualität: Wir wollten eigentlich nur eine Kleinigkeit und kein ganzes Menü essen und hatten daher als gemeinsame Vorspeise ein Matjes-​Tatar auf grünen Bohnen mit Lauchzwiebeln und Senf — das war ganz vorzüglich. Als Hauptgericht hatte meine Frau Tagliatelle mit Pfifferlingen und Blattspinat, auch das war ein Gedicht und würden wir beide unbedingt wieder essen. Ich hatte «zweierlei vom Lamm mit kreolischen Aromaten und Gemüseragout». Hier waren Aromen und nicht Aromaten gemeint (nehme ich mal an, jedenfalls in einem Bio-​Restaurant), aber ansonsten ist die Speisekarte atypisch frei von Fehlern. Unsere nette Kellnerin hatte zwar keine Ahnung, was mit «zweierlei vom Lamm» gemeint sein könne (obwohl dieses Gericht auf der Karte als «unser Klassiker» bezeichnet wurde; sie spekulierte, dass es zwei einzelne und verschieden gewürzte Lammkarres seien), aber zum Glück und wie von mir erhofft, waren es zwei völlig verschiedene Stücke vom Lamm (kein Karree). Zum einen zwei kleine Medaillons, rosa, saftig, zart, gewürzmäßig weitgehend naturbelassen aber sehr kreativ akzentuiert mit gebackenen (?) Scheibchen von Kokosnuss (sahen aus wie Mandelsplitter). Zum andern eine Art Lammragout, also kleine Fleischwürfel (eine winzige Portion), und diese in einer Saucenmatrix, die eine geradezu teerähnliche Optik und ungewohnt zähflüssige Beschaffenheit hatte, die meine Frau davon abhielt, das auch nur zu kosten. Was ein Jammer ist, denn damit hat sie ein exquisites Geschmackserlebnis verpasst. Das Aroma dieser Sauce hat einerseits den Lammgeschmack nicht erschlagen, andererseits war es enorm intensiv und hat mich an irgendetwas erinnert, ich komme nur nicht darauf an was. Jedenfalls ein Hochgenuss und absolut zu empfehlen. Dazu als Apéritif einen Tawny Port und zum Essen eine Literflasche St. Leonhard Medium (wir mussten danach noch fahren und arbeiten) — alles sehr erfreulich.
Der Service durch die junge und schwarz gekleidete Kellnerin war zwar nicht kompetent, aber sehr freundlich, sympathisch und aufmerksam.
Es waren immerhin einige andere Tische besetzt, obwohl zeitgleich Deutschland gegen Ghana spielte und im Macis (wie zu erwarten) von Fußball nichts zu sehen und zu hören war. Die anderen Gäste waren daher die Sorte, die man nicht vuvuzuelatrötend im Fußballstadion erwartet.
Fazit: Wir fühlten uns beim Essen im Macis wie in einer Oase, während ringsum die Stadt dröhnte vom Public Viewing; hier kann man kultiviert und in Ruhe essen — sehr zu empfehlen.

Wir waren zu viert im Macis und wir waren gespannt, was in einem Bio-​Restaurant anders ist, als in einem herkömmlichen guten Restaurant. Die Speisekarte war gut und angemessen. Leider wurden wir von der Bedienung nicht auf die Tageskarte, die aushging, hingewiesen. Nachdem wir diese entdeckt hatten, änderten drei von uns ihre Entscheidung, was kein Problem war, da wir noch nicht bestellt hatten. Wir tranken Rotwein (offen und gut), Bier und Wasser. Die Bedienung war sehr freundlich, vergass ein nachbestelltes Bier, was rätselhaft erscheint, da von den ca.20 Tischen nur 3 besetzt waren. Die Vor– und Hauptspeisen waren allesamt frisch zubereitet und lecker und esgibt absolut nichts auszusetzen. Als Vorspeisen wurden unter anderem gegessen (Bruschetta und Lammbratwürstchen, diese wurden besonders gelobt). Die Hauptgerichte (Salat mit Kalbsrücken, Rump-​Steak und Nudeln) waren ebenfalls gut, jedoch schmeckte einem von uns das Dressing am Salat zu stark nach Maggi.
Für mich war der Besuch im Macis sehr angenehm. Meine Speisen haben mir alle sehr gut geschmeckt und ich war zufrieden. Die Bedienung war sehr gut, über die Innenausstattung kann man streiten, mir gefällt es. Das Preisniveau ist sehr gehoben (wir fanden eine Kürbissuppe für 15 €?), aber das Essen ist einfach sehr lecker. Ich denke es muss letzen Endes jeder für sich feststellen, ob es einem die Sache Wert ist oder nicht. Ein Besuch der Erfahrung wegen ist auf jeden Fall zu empfehlen!