Mainz– eine alte Römerstadt. Auch wenn die 2000-Jahr-Feier im Jahr 1962 sehr stark schöngerechnet war(man wollte halt zuerst feiern…). Doch ist es nicht so, dass das römische Mainz erst nach Christus gegründet worden sei– nein, es war noch vor Christus. Die heutige Forschung geht davon aus, dass es Drusus, ein Stiefsohn von Augustus war, der gegenüber der Mainmündung– also an strategisch wichtiger Stelle– das Legionslager Mogontiacum gründete. Und zwar wohl spätestens etwa 13⁄12 vor Christus. Drusus– ein junger, engagierter und wohl sehr beliebter Feldherr. Er verantwortete zahlreiche Feldzüge– bis zu seinem letzten. Im Jahre 9 v. Chr. stürzte er dann an der Elbe vom Pferd und verletzte sich so schwer, dass er bald darauf starb. Sein Leichnam wurde zunächst nach Mogontiacum, also Mainz, gebracht– und von dort nach Rom. Die Bedeutung und vor allem die Beliebtheit von Drusus zeigte sich unter anderem daran, dass ihm zu Ehren ein Kenotaph errichtet wurde, also ein leeres Ehrengrab. Und dessen Reste stehen noch heute auf dem Gelände der Mainzer Zitadelle als Drususstein(oder auch Eichelstein). Dass es hier Totenkult um Drusus gab, ist erwiesen. Und sicherlich ist es auch kein Zufall, dass das römische Theater, das wohl zu den größten und bedeutendsten gehörte, ganz in der Nähe errichtet wurde. Natürlich sieht man nur noch einen kleinen Teil. Im Mittelalter wurde die Außenverkleidung abgebrochen und beim Bau von Häusern verwendet(Recycling old school– zum Glück sind durch solche Spolien manche Reste alter Zeiten noch erhalten). Der Turm wurde als Wachturm verwendet– und so wurde aus ihm eine Treppe herausgebrochen. Diese ganzen neueren Veränderungen sorgten dafür, dass der Turm zunehmend wie eine Eichel aussah– dementsprechend ist der Drususstein auch als Eichelstein bekannt. (Viel zu) lange führte der Drususstein ein Schattendasein und schlummerte einen Dornröschenschlaf– doch mittlerweile ist er besser zugänglich, besser erkennbar, besser aufzufinden als früher. Durch das Stadthistorische Museum ist es recht einfach, ihn zu finden– einfach der Beschilderung zum Museum nach. Und der große riesige Stein praktisch direkt am Eingang des Museums ist er eben, der Drususstein.