Liebesinsel

Sehr schöner Platz, auch das naheliegende Schloss, das Café darin und die Kirche sind einen Besuch wert!

Insel im Schlosspark Mirow mit schönem Blick über den See.

Wer für Romantik nur abfällige oder gar neidische Verachtung übrig hat, wird diesen Platz ohne Regung passieren. Wer aber an das Gute im Menschen glaubt, Sonnenuntergänge in tiefstem Glutrot immer wieder im untersten Grund seiner Seele spürt, alte Bäume und den Geruch von gemähten Sommerwiesen mit einer unerklärlichen Sehnsucht verbindet, bei so lange nicht mehr gehörten Liedern gegen kleine Tränen kämpft, beim Lachen seiner Kinder das Echo von Generationen hallen hört, kleine Berührungen schauernder empfindet als heftige Anstürme, Musik in sanftem Moll wie ein weiches Kissen spürt, der wird hier verharren, die gebogene Brücke überqueren und dabei nicht nur die Spiegelungen um die Seerosen bewundern sondern auch fröhlich den Widdern an den alten Geländern zulächeln. Sie sind doch so ein schönes Symbol für die Liebe zweier Menschen Hörner, Bockigkeit und gleichzeitig richtet sich das Horn gegen den, der es trägt, er kann nur noch stumpf zustoßen, mit dem Dickschädel und will doch nur geliebt werden, Rosen, Händchenhalten, Sonnenschein nun ja, das wären natürlich bekanntere Liebessymbole. Der Widder ist ein ehrlicheres, denn er bejaht, dass er gerade Kontraste sind, die sich anziehen und lernen müssen, sich gegenseitig beim Lieben auch lebenzulassen. Odi et amo, das kapiert man wohl erst, wenn man nicht mehr um die 20 Jahre ist, der alte Ovid hatte schon recht. Und wer alles an der Zweisamkeit akzeptoiert, der kann sich in fröhlich-​sanftem Genuß unter den Baumwipfeln auf eine jener bequemen Steinbänke setzen, die hier stehen sie blicken nicht aufs Wasser, damit man nicht vom geliebten Menschen abgelenkt wird, sollte man meinen. Vermutlich ist es aber so gemeint, dass man sich dem Grabmal zuwenden soll, dass im Zentrum der Insel ist hier befindet sich das Grab von Adolf Friedrich IV., dem letzten Großherzogs von Mecklenburg-​Strelitz, der sich im Jahr
1918 angeblich wegen einer unglücklichen Liebe das Leben nahm und deshalb nicht in der Fürstengruft
bestattet werden konnte das Kirchenrecht ging damals mit Selbstmördern noch sehr streng um. Wie auch immer der Unglückliche hat hier einen viel schöneren Ruheplatz bekommen. Und die Liebe ist in seinem Monument verewigt.