Kurt-Eisner-Denkmal

Die CSU hat weder den Chiemsee ausgegraben noch die Alpen aufgetürmt. Und vor allem auch nicht den Freistaat Bayern (was ja eigentlich nichts anderes als Republik im Gegensatz zur Monarchie bedeutet) ausgerufen. Nein, der Freistaat Bayern wurde zu einer Zeit proklamiert, als Kräfte zeitweilig das Sagen hatten, die in Bayern schon seit Jahrzehnten eher wenig zu melden haben. Es war nämlich die Zeit der Novemberrevolution 1918, als es zum Freistaat Bayern kam. Und erster Ministerpräsident des Freistaats war der ursprüngliche Journalist und Schriftsteller Kurt Eisner.
1867 in Berlin geboren, verschlug es ihn, von Nürnberg aus kommend, wo er für eine sozialdemokratische Zeitung tätig gewesen war, 1910 nach München. Dort war er journalistisch tätig– und weiterhin mit der Sozialdemokratie verbunden. Als sich die Sozialdemokratie spaltete, gehörte Eisner rasch zu den führenden Vertretern der USPD in Bayern.
Im Zuge der Novemberrevolution wurde Eisner der führende Kopf der revolutionären Umwälzungen in Bayern, die München noch vor der Reichshauptstadt Berlin erreichten. Er führte zusammen mit Ludwig Gandorfer im Anschluss an eine Massenkundgebung auf der Theresienwiese am 7. November 1918 einen stetig größer werdenden Demonstrationszug zuerst zu den Garnisonen Münchens und dann ins Stadtzentrum an, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen.
In der Nacht zum 8. November 1918 rief Eisner schließlich in der ersten Sitzung der Arbeiter– und Soldatenräte im Mathäserbräu (ja, dort in Stachusnähe, woo sich heute ein Kino befindet) den Freistaat Bayern aus und erklärte das herrschende Königshaus der Wittelsbacher für abgesetzt:
Auch wenn die revolutionären Kräfte (kurzzeitig) an der Macht waren– die Schar ihrer monarchistisch-​reaktionären-​völkisch-​antisemitisch­en Gegner war nicht gering. Und ein Mitglied der einschlägig positionierten Thule-​Gesellschat war es, der Kurt Eisner, als er gerade auf dem Weg zu Landtag war, um seinen Rücktritt einzureichen, erschoss.
Neben einer kleinen Erinnerungsstätte in Form einer Bodenplatte am Ort des Geschehens erinnert seit ein paar Jahren am Oberanger, sicherlich rein zufällig praktisch in Höhe des Georg-​von-​Vollmar-​Hauses, in dem die bayerische SPD ihren Sitz hat, ein modernes, ins Auge springendes Denkmal an diesen bedeutenden Politiker aus einer wahrhaft bewegten Zeit. Es ist offen und transparent — und eine würdige Erinnerungsstätte. Definitiv würdiger als die eher zu übersehende Bodenplatte.

«Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist fortan ein Freistaat!»
Das waren die Worte von Kurt Eisner am 8.11.1918 im Mathäserkeller während der ersten Sitzung des Arbeiter– und Soldatenrates.
Kurt Eisner war der erste Ministerpräsident Bayerns. In seiner ungefähr hunderttägigen Amtszeit war seine hauptsächlichen Entscheidungen die Einführung des 8-​Stunden-​Tages und Frauenwahlrechtes sowie die Abschaffung der kirchlichen Schulaufsicht. Außenpolitisch hatte er zeitweise separatistische Bestrebungen.
Er wurde am 21.2.1919 vom erzkonservativen und antisemitischen Graf von Arco-​Valley erschossen.
Dieses Denkmal wurde am 30.05.2011 am Oberanger eingeweiht. Die Glasskulptur wurde von Rotraut Fischer gestaltet und zeigt ein Zitat aus der Ausrufung des Freistaates Bayern: «Jedes Menschenleben soll heilig sein»
Nachts ist die Glasfläche beleuchtet, sodaß man die Inschrift gut lesen kann.
Ein würdiges Denkmal für einen großen Politiker