Landesarbeitsgericht Nürnberg

Die Bundesrepublik hat neben den drei Stadtstaaten 13 Flächen-​Bundesländer, insgesamt also 16 Bundesländer. Grundsätzlich hat jedes Bundesland ein Landesarbeitsgericht. Ausnahmen: Berlin und Brandenburg haben seit mehreren Jahren ein gemeinsames Landesarbeitsgericht. Und neben Nordrhein-​Westfalen mit den Landesarbeitsgerichten Düsseldorf, Hamm und Köln leistet sich auch Bayern die Besonderheit, dass es mehr als ein Landesarbeitsgericht gibt, nämlich neben dem in München das in Nürnberg.
Gemeinsam mit dem Arbeitsgericht Nürnberg und anderen Behörden– z.B. der Gewerbeaufsicht bei der Regierung von Mittelfranken– ist das LAG Nürnberg in einem «Ämterhaus» in der Roonstraße untergebracht. Von der U-​Bahn-​Station Gostenhof aus passabel zu Fuß erreichbar– allerdings wäre es schön, wenn von der U-​Bahn aus nicht nur auf den Weg zum «Versorgungsamt» (das es so in Bayern schon längst nicht mehr gibt, Bayern hat sein Zentrum Bayern für Familie und Soziales…), sondern eben auch zu ArbG und LAG hingewiesen würde…
Das Gebäude ist etwas für Liebhaber älterer Behördengebäude. Allerdings nicht für Liebhaber von Altbauten. In den 1960er und 1970er Jahren baute man eine bestimmte Art on Behördengebäuden gerne, so auch dieses Gebäude. Wobei ich zugeben muss, dass man es schon etwas aufgehübscht hat. Die Fassade habe ich schon grauer erlebt. Aber der Eingangsbereich ist öde und trist. Und bevor man wirklich richtig reinkommt, muss man erst durch eine Sicherheitskontrolle (mit Anwaltsausweis kann und darf man es aber munter piepen lassen).
Für einen Paternoster ist das Gebäude leider wenige Jahre zu jung. Die Aufzüge zeigen das Baujahr 1974– zwar ein guter Jahrgang, aber eben nicht das Alter für wirklich schöné und tolle Gebäude…
Die Wartebereiche sind beim LAG Nürnberg nicht retro, sondern original eingerichtet. 70er Jahre Stühle und Tischchen– ja, das sind Tischchen. Und zwar für Kinder, nicht für ausgewachsene und stubenreine Rechtsanwälte, die sich vor ihrem Termin vielleicht im Wartebereich noch etwas hinsetzen möchten. Irgendwie schon so schlecht, dass es gut ist.
Die Sitzungssäle beeindrucken hier weniger mit dem in Bayerns Gerichtssälen unvermeidlichen Kreuz, sondern einer vollständigen Holzverkleidung. Welch Kontrast kürzlich„ nachdem ich einen Tag vor einem Termin beim LAG Nürnberg beim LAG Hamburg in einem ehemaligen Schulgebäude in einem einstigen Klassensaal hatte Platz nehmen dürfen…
So what– ich kenne wirklich schlechtere Gerichtsgebäude. Aber auch deutlich bessere.