Wiesenkirche oder St. Maria zur Wiese

Ein denkwürdiges Meisterwerk der Gotik, noch viele Jahre mit verhüllten Türmen, denn das filigrane Maßwerk dort oben wurde ortsüblich aus Sandstein errichtet. Dieser Stein kommt in Soest überall vor, hat aber den Nachteil, nicht allzu witterungsunempfindlich zu sein — er löst sich eben mit der Zeit auf. Will man dies verhindern, wird es extrem aufwändig und kostspielig. Zum Glück ist die Kirche innen weitgehend unverhüllt und lässt den ehrfürchtigen Blick über die prachtvollen Glasfenster schweifen. Die Genialität und der Mut der damaligen Meister der Bauhütte erlauben es, dass alle Fenster gewaltig überproportioniert sind, eigentlich müsste alles sofort zusammenstürzen, den Pfeiler und Säulen sind äußerst zierlich ausgefallen und alles steht mitten in einem ehemaligen Sumpfgebiet. Man wusste eben die magnetische Adhäsion der Sansteinquader mit als statisches Element einzubringen, eine Technik, die heute leider mit modernen Baustoffen unmöglich geworden ist. Also steht man in einem «Himmel auf Erden», einer Kathedrale des westfälischen Lichts, fühlt sich mit dem Universum verbunden. Genau so klingt es in dieser Kirche auch: die Musik entschwindet in die Weite der Soester Börde, um zeitverzögert und leiser wieder im Kirchenraum präsent zu sein. Toll, dieser Effekt, aber übel für die Verständlichkeit gesungener Texte. Auf jeden Fall eine Kirche von überregionaler Bedeutung und ein Kulturgut erster Güte, das man nicht nur einmal besichtigen sollte!

Ja, diese Kirche ist so wundervoll! So graziös, aufrichtend und emporziehend. Maximal Frankreichs Kathedralen können da noch mithalten. Ich bin so froh mit der Praxis direkt an die «Füße» der Wiesenkirche gezogen zu sein… diverse voneinander unabhängige Baubiologen bestätigten bemerkenswerter Weise eine Hauptenergielinie die vom Altar her rüber kommt und direkt unter meinem Praxisraum lang läuft…

Die ev. Kirche St. Maria zur Wiese in Soest ist zur Zeit von außen nicht in ihrer ganzen Pracht zu sehen, da durch Sanierungsarbeiten die Türme mit gewaltige Gerüste im oberen Teil versehen sind.
Dennoch lohnt sich ein Besuch, kann man doch um die komplette Kirche herumlaufen und so die vielen schönen Seiten, dieses mit grünem Sandstein errichtete Bauwerk, bewundern.
Aber ein Besuch im Inneren zeigt etwas ganz und gar Prachtvolles, nämlich unglaublich hohe und wunderschön farbige Kirchenfenster. So etwas habe ich in der Stadt Soest wirklich nicht erwartet. Die Kirche ist nicht sehr lang, aber ungewöhnlich hoch, wobei die Lasten der Gewölbe von verhältnismäßig schlanken und eleganten Pfeilern getragen werden.

Man kennt sie, die Kirche St. Maria zur Wiese, klar, zuletzt vom Fernsehen, denn die Landesregierung NRW kam hierher zum Weihnachtskonzert und Mario Adorf las Geschichten.
Eigentlich heißt sie ja Maria zum Sumpfe, dann wurden Pfähle in den Sumpf gerammt, darauf dann das Fundament errichtet und so stand sie dann auf der Wiese und heute heißt sie halt Maria zur Wiese. Liebevoll der Gottesmutter geweiht.
Diese Kirche wurde aus dem einmaligen Grünsandstein erbaut, den es nur hier gibt, zwischen Rüthen und Werl-​Büderich.
Der Nachteil ist leider, auch bei noch so schönem Aussehen dieses Steins, er bröckelt und bröckelt.
Das liegt daran, daß er durch Regen Schwefel bildet, dieser schiebt sich als eine Art Gips unter die Steinoberfläche und dann bröckelt er leider immer mehr ab.
Schaut Euch mal die Einrüstung auf den Photos an, die bleibt noch 18 Jahre, ja richtig gelesen, Achtzehn Jahre.
Das ist die Zeit, die die Dombauhütte noch benötigt, um den Stein und damit die Kirche zu retten.
Diese Kirche ist unbedingt erhaltenswert für unsere Nachkommen.
Lassen wir Altarraum und Turm weg, hat die Kirche die Maße 27 m X 27 m und 27 m hoch.
3 X 27 ist 81 und somit hat der Turm auch die 81 m.
Innen darf man keine Photos schießen, Ihr müßt also kommen.
Das ist nämlich die berühmte Kirche mit dem noch berühmteren Kirchenbild vom Letzten Abendmahl, wo Jesus mit seinen Jüngern Schweinshaxe ißt, Bier trinkt, Pumpernickelschwarzbrot verköstigt und dann gibt es hinterher noch einen Korn.
Die Kirchenfenster sind bei Sonneneinfall einfach ein Erlebnis.
Es gibt noch viel mehr zu sehen, aber da will ich Eurem Besuch nicht vorgreifen.