Steinmännle am Mowagkreisel

Ich möchte gerne meinen Mitmenschen
etwas mit dem Aufbau dieser Steinmännle
mitteilen!, so sprach der Künstler kniend vor einer Steinskulptur zu mir.
Lächelnd blinzelte er in die bereits wärmende Märzsonne zu mir hoch und nahm dabei mit seinen leicht gekalkten Händen einen weiteren Stein auf und legte in äußerst behutsam auf einen darunterliegenden. Mit leiser Stimme und sichtlich berührt von meiner Frage führte er fort: Der Umweltschutz liegt mir sehr am Herzen und ich wünsche mir, dass die Menschheit sorgfältiger mit der Natur umgehen würden. Der Müll sollte nicht wahllos in der Natur entsorgt werden und Naturschutz fängt an der eigenen Haustüre an. Beeindruckt von seinen Worten und inspiriert von seinem
Tun hob ich einen kleinen, marmorierten Stein auf und reichte ihm diesen und blickte neugierig auf sein geschicktes Stapeln dieser, wie Findlinge anmutenden, Steine.
Er strahlte und ich fühlte in mir, wie sehr doch dieser Mann, sein Handeln, mit diesem Enthusiasmus erfüllt ist und was für eine Freude dabei auf den Weg gebracht wird, Menschen mit seiner Kunst ein wenig von dieser Zufriedenheit zu schenken.
Er schenkt uns etwas von sich ganz persönlich und ist sich diesem so gar nicht recht bewusst darüber,
wie sehr er, an diesem von täglich mehr als tausend Autos passierten Kreisel, auch Glück vermittelt.
Glück darüber, dass es Menschen gibt, welche sich für eine Sache derart engagieren und ein Zeichen in friedlicher Absicht setzen. Bewundernd stehe ich diesem Mann gegenüber und frage ihn nach der Anzahl der Männle.
77 Stück sollen es immer sein!, sagte er verschmitzt und beugte sich zugleich wieder über eine in sich zusammengefallene Skulptur.
Sehr beschäftigt verrichtet er gewissenhaft seine noch anstehenden Turmarbeiten und signalisierte mir mit seinen Händen ihm auf die andere Seite des Kreisels zu folgen. Ach ja, leider hatte ich nicht genügend Zeit, um seinen Ausführungen und seiner Arbeit weiter zu folgen und eine Antwort auf den Sinn dieser Anzahl 77 musste er mir schuldig bleiben.
Sicher das nächste Mal!, rief ich ihm zu und sagte noch Ein netter Zufall, sie hier mal persönlich anzutreffen! Er erwiderte mit einem gewissen Nachdruck in seiner Stimme: Es gibt keine Zufälle und es musste so sein. Es hat alles seinen tiefen Sinn, dass wir Zwei hier uns kennen lernen durften. Zudem sei ich der Erste gewesen, der angehalten hätte und ihm dadurch diese Art der Anerkennung zuteil brachte.
Es macht ihn einfach nur glücklich! Wie gerührt ich war und betrachte von nun an diesen Straßenkreisel als einen magischen Ort. Ein Ort, an dem eine liebenswerte Seele sein Wirken und Handeln hinterlässt, um uns Menschen eine Botschaft vermitteln zu können.
Jeder Autofahrer, der hier im Laufe eines Tages seine Kreise zieht, wird eigene Empfindungen verspüren und eventuell sich Gedanken darüber machen, was einem diese in sich ruhenden Steinmännle zu sagen haben. Jeder nimmt was auf dem Weg seiner Reise mit und mag es nur ein Augenblick tiefer Zufriedenheit und Freude über deren Anblick sein.
Denke, die Botschaft, egal zu welchem Zweck sie dient, wird auf jede Art anders
wahr genommen, aber sie erreicht jeden von uns und dies macht mich im Augenblick zu einem sehr glücklichen Menschen. DANKE,
unbekannter Schöpfer dieser kunstvollen, fröhlich strahlenden Steinskulpturen für Dein Wirken und deiner ganz eigenen Empathie, so vielen
Menschen dadurch zu einem hehren Zweck bewegen zu wollen.
Freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht bereits morgen an diesem einmaligen
Mowagkreisel! :-)