Ja gut. Den Erfolg des hiesigen Kandidaten schuldet der Bewerber zuoberst seiner fabelhaften Verpackung. Ein Blick ins Regelwerk bestätigt es. Die Anlage in ihrer Gesamtheit ist zu werten, etwaige Supplements sind dabei zu berücksichtigen. Und die sind in unserem Fall mehr als formidabel. Die Rede ist, natürlich, von Park– und Gartenanlagen, die das Palais umschließen wie eine Muschel den kostbaren Perlenschatz. Nur dass die Muschel hier selbst Perle ist. Weitläufig, gepflegt und barockalt. Alt genug, um die älteste Barockgartenperle Wiens zu sein. Aufwendig gestaltete Blumenlandschaften und schattige Alleen prägen ihr Erscheinungsbild. Vom Aucharakter, der das Areal einst prägte, ist wenig geblieben. Neben dem Namen zwei Hochwassermarken. Schulterhoch hatte die Donau am 1. März 1830 Park und Palais beehrt, um drei Jahrzehnte später für immer verbannt zu werden. Gründerzeitliche Flussregulierung war angesagt. Dem Ansturm des Wassers war jener der Türken vorausgegangen, die dem frühbarocken Treiben 1683 bis auf die Grundmauern den Garaus machten. Palais und Park in ihrer heutigen Form entstanden also nach dieser Zeit. Der um 1705 errichtete Gartensaal etwa, aktuell Heimat der bekannten Porzellanmanufaktur Augarten. Die barocken Gartenanlagen. Jean Trehet, der auch Belvedere und Schönbrunn, begrünt hatte, zeichnete für sie verantwortlich. Und schließlich das langgestreckte Palais selbst. Ein Werk Fischers von Erlach, meinen viele. Andere sind sich nicht sicher. Erzherzog Otto, des Kaisers Neffe, ließ es Ende des 19. Jahrhunderts großzügig erweitern. Man feierte Feste, repräsentierte, konzertierte. Beethoven, Schubert, Wagner, Liszt, Makart kamen und gingen. Ständestaat-Bundeskanzler Schuschnigg bezog Quartier. Zwei Flaktürme wuchsen gen Himmel. Und kaum waren die Sirenen verstummt, ertönten im Palais auch schon die höchsten Höhen zustrebenden Stimmchen der Wiener Sängerknaben. Bis heute. Viel gäbe es noch zu berichten und doch. Wir verlassen diesen schönen Ort, denn die Zeit drängt. Das Palais Augarten zählt zu den bedeutendsten Profanbauten der Neuzeit in Wien, soviel ist gewiss. In unserer vielbeachteten Liste der schönsten Residenzen, Schlösser und Palais weisen wir ihm nach reiflicher Überlegung den hartumkämpften und doch hochverdienten sechzehnten Platz zu. Wir gratulieren herzlich. (Dieser Beitrag ist Teil der Serie«Wo finde ich die prunkvollsten, bezauberndsten und überhaupt bedeutendsten Residenzen, Schlösser und Palais Wiens?». Nähere Infos und Hintergründe unter ).