Café Glaser

Ich geh seit der Schule ins Glaser und werde wahrscheinlich weiterhin dort abhängen, ist es doch immer ein Treffpunkt für den alten Freundeskreis geblieben, auch wenn man sich auseinanderlebt, wiedertrifft, usw… eine Institution im Schulfreundeskreis ;)

Das Glaser ist ein sehr kleines, aber hippes Lokal direkt am Schottentor. Richtig nett, um auf ein schnelles Bier vorbeizuschauen.
Allerdings: Durch die Unterschreitung der Mindestquadratmeter für die Einrichtung getrennter Raucher– und Nichtraucherbereiche darf sich das Lokal zum reinen Raucher– oder Nichtraucherlokal erklären. Im Fall des Glaser wurde erstere Variante gewählt. So viel Flair der blaue Dunst auch verströmt, wer damit nicht klar kommt, ist hier falsch.

Die Gegend um die Hauptuni ist was Lokale betrifft sehr schnellebig — viele kommen, viele gehen bald wieder. Das Glaser ist eine Institution, die sich hält und wohl auch die nächsten Jahrzehnte überstehen wird, denn hier wird einiges richtig gemacht. Zwei Stöcke, leider glaube ich allerdings beide Raucherbereiche, oben ist es eindeutig netter als unten. Das Publikum ist logischerweise sehr studentenlastig, hier trifft man sich zum plaudern oder lernen.
Das Glaser bietet zwar kein eigenes Wlan an, aber wer ein Schlingel ist kann sich ins gratis Wlan des Nachbarlokals einloggen.

Nach der Uni bin ich oft daran vorbei gegangen und dachte mir immer wie klein und nett dieses Café doch ausschaut. So vom Typ: man muss nicht unbedingt zu zweit kommen, um in dieses Café zu gehen, eine Zeitung als Begleiter macht es auch. Und so setzte ich mich an einem schönen sonnigen Tag, als ich gerade Pause zwischen meinen Kursen hatte, mit einem schönen Schmöker ins Café Glaser. Auch die anderen Leute, die hier saßen waren größtenteils allein gekommen und in ihre Lektüre vertieft. Ich bestellte einen Kakao und fühlte mich unglaublich studentisch, wie ich da so saß und las und trank. Fast konnte ich mich gar nicht auf mein Buch konzentrieren, so schön war es. Das praktische ist vor allem auch die Lage, da sie so Uni nah ist und man dadurch öfter mal auf einen Sprung hier vorbei schauen kann, wenn man mal gerade eine halbe Stunde Luft hat und das kommt ja im Studium öfters vor.

In der Schottentor/​Hauptuni Gegend ist das Glaser für mich unverzichtbar geworden. Vor allem das Interieur und die gute Musik haben es mir immer schon angetan. Das Glaser ist klein aber zweistöckig, man muss jedoch immer einwenig aufpassen nicht versehentlich daran vorbeizulaufen. Gedimmtes Licht (was ich in vielen Lokalen vermisse) und dazu Jazz, Blues, Rocksteady, Downbeat, und vieles andere, machen es zu einem rundum gemütlichen und persönlichen Lokal.
Ideal für ein romantisches Bier zu zweit, oder auch in Kleingruppen nach dem Kino (Votiv) oder der Uni (Nähe NIG, Hauptuni), ist es ab einer Personenzahl von 4 Leuten weniger empfehlenswert. Für größere Gruppen bietet sich das nahe Café Stein an, und auch mehr Platz.
Ich liebe den «1. Stock» des Glaser, eine Art Glasbalkon mitten im Lokal, von dem aus man vorrübergehende Passanten beobachten kann, und hin und wieder auch eine/​n Bekannten ausmacht. Nicht übersehen: die schmalen Stiegen neben der Bar.
Ein Negativpunkt muss sein: das Bier ist nicht gerade billig, und manchmal etwas sauer, aber das ist wohl Geschmackssache. Auf einen Café kann man sich ja allemal einigen.

Am Glaser kommt man nicht vorbei. Gerne geht man da noch auf einen Drink, nachdem man z.B., möglicherweise im Votivkino war. Das Licht ist schön schummrig, wie man das mag in einer Bar. Ists unten voll, wird man unaufgefordert und zuverlässig von den immer enorm freundlichen Barmenschen informiert ob oben noch frei ist. Man kann dann seinen Wein gleich bestellen bevor man die steilen Stiegen hochgeht, und kaum sitzt man, ist der dann auch schon da. Sehr sympathisch. Trotzdem ist hier der beste Platz, abgesehen von einem vor dem Lokal mit Blick auf die Votivkirche, an der Bar. Die entspannte, immer unaufgeregte Atmosphäre hier ist gut für vertrauliche Schwätzchen zu zweit geeignet, aber auch alleine fühlt man sich gar nicht deplaziert.

«Gemma ins Glaser?», ist die wöchentliche Frage von KommilitonInnen oder von mir. Kaffee trinken oder etwas zu Mittag essen ist schon Usus geworden. Das Mittagessen ist manchmal aber schon aufgegessen, wenn wir um 13 Uhr das Lokal betreten. Nachgekocht wird nicht. Dafür ergattern wir noch einen kleinen Snack. Sowas wie Tramezzini mit Mozzarella und Tomaten oder mit Schinken und Ei. Echt lecker. Nein, wirklich!
Die Bedienung ist immer total freundlich und aufmerksam. Einmal hatten sie Probleme mit der Kaffeemaschine und unser Café Latte schmeckte nicht so wie normalerweise. Nach Abspülmittel oder ähnlichem. Der Kellner hat sofort den Kaffee ausgetauscht und wir mussten nichts bezahlen! Das nenn ich gastfreundlich!
Ein kleiner Minuspunkt: das Glaser ist sooo klein, dass man fast nie Platz bekommt und wenn, dann wird’s eng. Lieferungen (von neuen Sitzgarnituren) werden angenommen, wenn die Gäste noch im Lokal sitzen — alles andere wäre bei den Öffnungszeiten auch kaum machbar. Die Montage der neuen Möbel wurde aber verschoben, da sie das passende Werkzeug nicht lagernd hatten — was für ein Glück :)
Musik: nette, moderne, bekannte Musik, nicht zu aufdringlich, unterschiedliche Genres, also für (fast) jeden Geschmack etwas dabei.