Marktkaffee – Müller

Das Müller am Yppenplatz ist wohl eines der Cafés, die junge Leute nicht gerne sehen. Wir haben uns an einen der Tische gesetzt. Die Kellnerin hat uns beim Hineingehen schon gegrüßt, aber ist uns nicht hinterher gekommen, sondern hat ihren Spritzer weiter getrunken. Nach einer Weil hat sie sich dann doch zu uns bemüht. Wir bestellten zwei Seidl Bier und kaum hatten wir die Getränke, saß auch schon ein weiterer Mensch an unserem Tisch — Bergsteiger von Beruf und ziemlich betrunken. Keine fünf Minuten später waren wir zu fünft (ursprünglich zu zweit!) — zwei weitere Kerle gesellten sich zu uns. Der eine war ja noch nicht sooo betrunken, wollte aber unbedingt mit uns um die Häuser ziehen.
Das WC hier ist genauso wie das restliche Intereieur, also nicht wirklich perfekt. Aufpassen muss man, dass man nicht die Stufe hinauf– oder hinunterfällt. Beim Bezahlen habe ich der Kellnerin das aufgesetzte Lächeln leider auch nicht abnehmen können. Das Café ist scheinbar nur etwas für Männer, und die sollten auch genug intus haben, dass sie sich hier wohlfühlen können.

Junge Damen dürften hier nicht gerne gesehen sein, denn das erste, was ich beim Reingehen gehört habe, war ein verächtliches «Alternative Studentinnen». Na toll, das fängt ja gut an.
Einige der Gäste haben schon an den Tischen geschlafen und die restlichen haben auch schon ausgesehen, als wäre schon eine ganze Weile Schlafenszeit. Wenn man sich mit sehr betrunkenen Leuten über deren Weltsichten unterhalten mag, ist das Lokal sicherlich eine gute Wahl. Interessant in jedem Fall. Wenn man öfter herkommt, kann man sich wohl auch mit der Kellerin gut anfreunden.
Nur ausschaun, als hätt man noch ein paar Gehirnzellen über, darf man hier nicht, sonst wird man gleich mal schief angesehen. Sowas dürfte hier nicht üblich sein.