Ich war auf diese Hochzeit von Bekannten eingeladen, nennen wir sie mal Franz und Sissy. Die standesamtliche Trauung sollte im Palais Pallavicini im 1. Bezirk stattfinden. Bereits die Stiegenaufgänge vermittlen eine majestätische Atmosphäre und die Möbel sehen aus wie Leihstücke aus dem Schloss Schönbrunn. Der Saal, in dem sich das Brautpaar dann das Jawort gab ist mit roten Samtstühlen bestückt, die Glücklichen schreiten dann durch die goldenen Flügeltüren zwischen den Gästen nach vorne zum Standesbeamten, der leider keine Rococco-Klamotten anhat, doch das Ambiente ist unglaublich romantisch und wenn man in diesem Stil heiraten will, ist das mit Sicherheit the place to be.
Irene S.
Évaluation du lieu : 5 Wien, Österreich
Einer meiner ehemaligen Kollegen fand, dass es das schönste Palais Wiens ist. Berühmt wurde die Vorderfront im Film«Der Dritte Mann» — das Palais Pallavicini. Für Innenaufnahmen gab es aber damals nicht die Möglichkeit, weil es durch einen Bombenschaden beschädigt war, drum musste dafür das Palais Palffy herhalten. Da wo Attila Hörbiger Joseph Cotton in gebrochenem Englisch Auskunft gibt. Bis heute von der Familie Pallavicini bewohnt, ist das Palais Pallavicini mittlerweile zu einem der beliebtesten Orte für Empfänge avanciert. Grund dafür ist das herrliche Innere des Palais. Deshalb kann ich mich auch nicht einem meiner Vorschreiber anschließen, der das Palais in seiner Liste nur auf Rang Neunzehn einreiht(vielleicht war er ja auch nicht drinnen). Denn die Inneneinrichtung ist zu dem noch nahezu im Original erhalten. Und vor allen Dingen der Festsaal erstrahlt in wirklich toller Pracht. Zusätzlich ist es Ort des Wiener Rennvereins — eines Vereins, unter dem sich Otto Normalverbraucher vielleicht nicht allzu viel vorstellen. Es sei hier nur erwähnt, dass es ein, seit 300 Jahren bestehender Männerverein ist, dem jeder, der etwas auf sich hält angehören sollte. Dieser ist auch der Betreiber des Palais. Und so kommt es, dass man sich ebenda melden soll, wenn man im Palais etwas veranstalten will. Platz gibt es dann für 800 Personen — eine Anzahl, die nicht zu unterschätzen ist. Beliebt ist es auch deshalb für Empfänge verschiedenster Institutionen, wie die jährlichen Empfänge von Botschaften zu den jeweiligen Nationalfeiertagen. So war ich dann des Öfteren mal dort und durfte das schöné Innere des Palais bewundern — nicht zu vergessen die schöné Aussicht auf den Josefsplatz Richtung Nationalbibliothek und Redoutensäle.
Stefan T.
Évaluation du lieu : 5 Wien, Österreich
Wien. 1784. Ein Aufschrei geht durch die noch immer spätbarocke Stadt. Unruhe. Hitzige Diskussionen in den Salons. Adel und Establishment toben. Entrüstung macht sich breit. Was niemand erwartet hatte, ist eingetreten. Die Revolution hat die Hofburg erreicht. Doch halt. Wir sind fünf Jahre zu früh. In Paris ist es verhältnismäßig ruhig. Wer ist also der Unruhestifter? Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg, Erbauer der Gloriette. Ein Revolutionär pflegt anders zu heißen, denkt man. Und doch. Es ist sein Werk, das die Gemüter erregt. In weniger als zwei Jahren hatte er dem späteren Reichsgrafen Johann von Fries ein Stadtpalais errichtet. Am heutigen Josefsplatz, in nächster Nähe zur Hofburg. Hier, vor den Augen des Kaisers, im prächtigen Zentrum der prachtvollen Donaumetropole hatte er ebenjener Pracht widersagt und die erste rein klassizistische Hausfassade der Residenzstadt geschaffen. Die Reaktionen der Zeitgenossen waren vernichtend. Um sie zu beschwichtigen, blendete man der sonst so schlichten Schaufront ein repräsentativeres Portal vor und ersetzte die einfachen Vasen an beiden Seiten durch Karyatiden Franz Anton Zauners. Dabei ist es geblieben. Und dennoch. Der Widerstand gegen das Bauwerk, vergleichbar allenfalls jenem, den das Looshaus am Michaelerplatz viele Jahrzehnte später entfachte, bleibt dem heutigen Betrachter ein nicht zu lösendes Rätsel. Auch die muss es geben. Wo kämen wir denn hin. Viel gäbe es noch zu berichten und doch. Wir verlassen diesen schönen Ort, denn die Zeit drängt. Das Palais Pallavicini zählt zu den bedeutendsten Profanbauten der Neuzeit in Wien, soviel ist gewiss. In unserer vielbeachteten Liste der schönsten Residenzen, Schlösser und Palais weisen wir ihm nach reiflicher Überlegung den hartumkämpften und doch hochverdienten neunzehnten Platz zu. Wir gratulieren herzlich. (Dieser Beitrag ist Teil der Serie«Wo finde ich die prunkvollsten, bezauberndsten und überhaupt bedeutendsten Residenzen, Schlösser und Palais Wiens?». Nähere Infos und Hintergründe unter ).