Radio 88.6

Mit Radiosender ist das irgendwie so eine Sache. Entweder sie spielen immer nur das gleiche bis man es nicht mehr hören kann, quälen einen Monate, wenn nicht sogar Jahre mit den immer wieder gleichen Hits, oder sie protestieren. Spielen ganz was anderes, sobald es einmal von einem anderen Radiosender aufgegriffen wird, wird man es in jenem nie wieder hören. So kann man ganztags eigentlich nie wirklich einen durchlaufen lassen. Denn irgendwann hat man die Nase voll.
Bei 88.6 ist das allerdings anders. Zwar klingt der Slogan etwas nach Protest («wir spielen was wir wollen») ist hier aber überhaupt gegen niemanden gerichtet. Denn hier wird wirklich alles gespielt. Egal ob Klassiker aus den 50er, neue Hits aus 2010, Jazz Musik oder Indie Rock. Hier wird man alles hören. Das ergibt einen guten Mix, den man, man glaube es kaum, sogar den ganzen Tag lang hören kann, denn langweilig wird das nie. Zwar ergeben sich dann etwas lustige Zusammenstellungen, die man so nie erwartet und gehört hätte, aber das spielt eigentlich keine so große Rolle: Mit der Zeit findet man es sogar sympathisch, denn hier ist wirklich alles erlaubt.
Der einzige Nachteil ist allerdings, dass ich den Sender nicht oft hineinbekomme. Irgendwie hab ich ein schwaches Signal und außerhalb von Wien hab ich sowieso keine Chance. Da steh ich dann ewig vor dem Radio und versuche den Sender zu finden. Natürlich erfolglos. In Wien sieht das Ganze zum Glück anders aus, denn da hab ich Erfolg. Nicht immer, aber doch. Immerhin.

«88.6 — wir spielen was wir wollen!» — Und das hört man auch!
Dieser Radiosender hat mich einige Monate an jedem Arbeitstag begleitet und dafür war ich sehr dankbar! Denn ich habe auch schon in Büros gearbeitet, da hörte man den ganzen Tag einen gewissen Radiosender (ich will ja keine Namen nennen), bei dem man nach einigen Stunden das Radio aus dem Fenster schmeißen möchte, da sich die Lieder einfach viel zu oft wiederholen — aber das ist eine andere Geschichte.
Ich mag die Moderatoren auf 88.6 und die Musikauswahl ist wirklich sehr, sehr bunt gemischt. Barbara Fleißner und dreimal hintereinander das Lied «Fuck her gently» von Tenacious D werden mir ewig in Erinnerung bleiben: Weil es der Moderatorin so gefällt (und mir übrigens auch), spielte sie es gleich 3x hintereinander — ich war entzückt! Das Lied ist nämlich eh viel zu kurz.
Ich finde es auch toll, dass einheimische Bands gefördert werden. Beim «Wiener Band Sommer» wird den ganzen Sommer lang jeden Tag (von Montag bis Freitag) eine Wiener Band vorgestellt.
Außerdem fand ich die Idee dieser «Rock & Roll Tram» (ich glaube, das hieß so) ganz lustig. Da gab es eine eigene 88.6-Bim, die am Ring unterwegs war und in der Österreichische Bands Konzerte gaben — na wenn das nicht cool ist?!