Frau Finder ist umgezogen. Wurde man noch bis vor gar nicht so langer Zeit in dem winzigen Geschäft, bis unter die Decke voll mit Rollen und Ballen, in der Landskrongasse empfangen, werden die Schätze der Frau Finder jetzt direkt in ihrem Lager, im Durchgang um die Ecke verkauft. Zudem gibts momentan keine regulären Öffungszeiten, man ruft an, und kriegt einen Termin. Und dann ist man im Paradies der tausendundein Seidenstoffen und feinen Tuche. Keine modischen Drucke, keine zweifelhaften Materialmischungen. Hier gibts Klassisches, das aber nicht langweilig sein muss, und alles in richtig guter Qualität. Vieles kommt aus Italien. Frau Finder erkundigt sich gleich woran man arbeitet, was man sucht, und wofür, und dann werden auch die prallen Mustersackerl befragt. Frau Finder beobachtet genau, wonach man greift und reagiert auf jede Äußerung, und im Handumdrehen weiß sie beinahe besser als man selbst, was es sein soll. Und kommt mit neuen Mustern. Immer ausgezeichnete Vorschläge. Und jetzt, hier inmitten der Schätze kann bei Gefallen, auch gleich die Meterware im Ganzen besichtigt werden. Alleine mit der Hand über die Stoffballen zu fahren ist eine Freude. Kaum kann man sich losreißen. Immer darf man Muster mitnehmen, wenns noch was zu bedenken gibt, und wenn man dann das nächste Mal kommt, weiß Frau Finder genau welche Muster man dabeihatte. Und meistens weiß sie auch schon welchen Stoff man nehmen wird.