Tabak Trafik Sarah Feick

Mittlerweile hat man sich aks Raucher ja daran gewöhnt, dass man heutzutage wie die Leprakranken im Mittelalter behandelt wird. Noch ein paar Jahre — und wir werden wahrscheinlich an so gastliche Orte wie Tschernobyl und Fukushima verbannt.
Bei all diesem «Haberfeldtreiben» ist es doch schön, dass man hier in Wien immer wieder so eine kleine Insel der Ruhe findet, wie die Trafik Feick. Hier gibts was zu rauchen, was zu lesen und was zu gewinnen… und wenn man will, gibts auch noch die neuesten Neuigkeiten aus dem Bezirks– und Weltgeschehen.
Also ich komme aus einer «Tabak Trafik» immer schön entschleunigt heraus…

Wenn ich Tratsch brauche, gehe ich zu Sarah. In der kleinen Trafik im Gemeindebau ist immer was los, zwischen sechs Uhr morgens und halb sieben abends. JedeR kennt Sarah, sie ist die netteste der TrafikantInnen der Gegend. In Zeitschriften vorsichtig schmökern, die neuesten Ereignisse des Grätzls erfahren, Flugblätter auflegen oder finden, ein bisserl über’s Abnehmen reden … oder sich zum x-​ten Mal über den Zigarettenautomaten alterieren.
Kürzlich erst Stand der Mann mit dem Bart eine Stunde vor dem Automaten, weil seine Bankkarte partout nicht entweichen wollte. Er stand da so einsam, dass NachbarInnen Sarah privat anriefen. Bis sie eintraf, bezahlten die Süchtigen Cash an den Mann mit dem Bart, er orderte via Bankkarte. Dreissig Minuten später traf die Funkstreife ein, die auch Sarah verständigte. Sie parkte eben hinter dem Polizeiauto ein. Sarah entsperrte den Automaten …
Neben Rauchwaren bietet Sarah auch diverse Telefonkartenservices an, Lotto und Toto, sofern die Stromleitungen nicht durch in der Gegend häufige Blitze gestört wurden. Bei Gewitter also immer an der Wand lang, ohne aufgespannten Schirm … in den Strassen des 15. Bezirks.