Turek-Moden

Herbert Turek eröffnete den ersten Turek-​Shop im 17. Wiener Gemeindebezirk und holte somit die Jeans nach Wien.
Damals war dieser urbane Kleidungsstil noch nicht so in Mode.
Natürlich ist die Jeans immer noch das zentrale Verkaufsprodukt von Turek. Doch mittlerweile findet man hier auch T-​Shirts, Pullis, Jacken und vieles mehr.
Trendmarken wie Bench, Levis, Diesel, Pepe Jeans, Juicy Couture oder Replay.
Ich mag die Filiale auf der Billrothstraße sehr gerne, weil sie nicht so groß ist. Wegen der Lage ist sie auch nie überfüllt und die Verkäuferinnen sind freundlich und beraten einen gerne.
Es scheint fast so als freuen sie sich direkt auf jeden neuen Kunden, der in den Laden kommt.
Aber kein Wunder, denn durch die Lage ist diese Filiale wie schon erwähnt nicht wirklich gut besucht.

Als ich noch etwas jünger war, gingen sowohl meine Eltern als auch ich zum Turek und kauften uns neue Hosen, Jacken, Shirts. Wir liesen immer einen Haufen Geld dort, vor allem als ich verrückt nach der Marke Dickies war und diese damals sehr populär war. Ich musste einfach alles haben. Gott sei Dank ist diese Phase vorbei sodass mir heute der H&M vollkommen reicht.
Trotzdem schaue ich ab und zu noch zum Turek, wenn es mal Angebote gibt, kann man auch günstiger ein paar Stücke ergattern. Vor allem die Marke Fred Perry gibt es dort zu finden (in Schweden né gängige Marke und seit ich mit vielen Schweden befreundet bin und selbst ab und zu hinfliege, bin ich selbst infiziert mit dem Kranz, auch wenn sie in Wien als «Nazimarke» eher bekannt ist, was sie überhaupt nicht ist und vor allem ich als Ausländer kaufe sie sicher nicht aus diesem Grund).
Also einfach mal vorbeischauen, gibt’s öfters in Wien.

Im Turek habe ich mit 15 meine erste richtige Jeans gekauft und war gleich begeistert von dem Laden. Hier findet man echt coole Sachen. Als Teenager habe ich den Turek sehr oft besucht, weil meine Eltern den teuren Spaß bezahlt haben und ich nicht den Euro bzw. damals noch Schilling zweimal umdrehen musste.
Jetzt wo ich älter bin und mir meine Klamotten zu 90% alleine kaufe meide ich einen den Gang zum Turek, weil meine Konto schrecklich darunter leiden würde. Ich glaube ich war noch nie drinnen ohne das mir mindestens fünf Sachen gefallen.
Am besten gefallen mir die Klamotten für den Alltag. Coole Hosen, lässige T-​Shirts und bunte Sweater. Hier findet man auch Sachen die nicht jeder hat, liegt aber wahrscheinlich auch am Preis.
Das einzige was mir im Turek nicht gefällt sind die George, Gina &
Lucy Taschen, aber die Tatsache, dass ich sie extrem hässlich finde ist reine Geschmackssache.
Wer also das nötige Kleingeld hat und nicht nur ein Studentenbudget kann hier öfters shoppen gehen und wird es nicht bereuen.

Irgendwie muss die Jeans in der letzten Wäsche eingegangen sein. Der Knopf geht zwar noch zu, aber nur unter alle größten Bemühungen. Luft anhalten, Bauch einziehen, den Schmerz unterdrücken, alles zusammenquetschen und schon sitzt sie wieder. Keine Frage. Sie weitet sich. Und wenn man heute mal auf die tägliche Schokoladendenportion verzichtet, dann passt das doch. Nicht schlimm, dass die Lippen schon blau angelaufen sind. Es war doch die Lieblingsjeans. Das muss doch irgendwie gehen. Seit Jahren trägt man doch schon diese Kleidergröße. Aber es hilft nichts. Der Knopf sprengt fast ab. Die Jeans platzt auf und endlich kann man wieder atmen. Der einzige Trost: Wenn das Alte geht, muss sofort was Neues her. Also ganz brav die Hose unter Abschiedtränen in das hinterste Schubfach verbannt. Was hat man mit dieser Hose nicht schon alles erlebt. Ach, Geschichten könnte man erzählen. Jugenderinnerungen. Peinliches. Lustiges, Tragisches. Einfach alles. Aber das zählt nun nicht mehr. Die Vergangenheit ist vorbei. Und ein Einkauf bei Turek soll den Ablösungsprozess beschleunigen. Schnell ein Griff in Regal. Wie? Man muss deine Kleidergröße größer nehmen. Scheinbar haben sich da an manchen Stellen ein paar Polster gebildet, die da noch vor ein paar Jahren nicht waren. Aber OK. Die neue sitzt dafür besser. Und zwickt auch nicht mehr überlall. Glücklich strahlt man und macht sich auf den Heimweg. Mit dieser Jeans, wähnt man sich in Sicherheit, kann einem nichts schief gehen.