öffentlicher Nahverkehr – Mpk GmbH

Bis vor einiger Zeit hielt ich ja den Busfahrer der BVG für die Krönung der Menschheit. Ein Ausbund an Ruhe und Freundlichkeit und ein Quell an guter Laune
(schwäbisches oder badener Ehepaar am Bahnhof Adenauerplatz Fahren Sie Zoo? Nein, ich fahr Bus! Love it!) Die Meister der Straße und Götter des weltweiten Nahverkehrs Hab ich zumindest gedacht aber Essig! Es gibt neue Götter am Horizont!
Ich möchte nun meinen Lobgesang auf die Poznaner Verkehrsbetriebe abhalten! Sizilium also! Hust Man nehme eine Stadt mit knapp 600.000 Einwohnern, stelle 500.000 Autos rein, sperre die Hälfte aller Straßen und setze die Hälfte der verbleibenden Hälfte (höhere Mathematik) unter Wasser oder haue Schlaglöcher rein und e voila schon hat man Poznan, wie man es sich vorstellen kann! Gelinde gesagt verkehrstechnisch gesehen, ist die Stadt eine mittlere Katastrophe. Zumal ja auch jeder Pole von Grund auf eigentlich herzensgut, freundlich, nett, rücksichtsvoll sobald er hinterm Lenkrad sitzt den Mister Hyde in sich zu entdecken scheint! Es gilt das Recht des Stärkeren, Schnelleren und des Abgebrühtsten Zu den Stoßzeiten unter der Woche, spielen sich verkehrstechnische Szenen auf den Hauptstraßen ab, wie damals im Frühjahr 45 auf dem Weg gen Westen am Haff Wer sich nicht in die Gefahr begeben möchte, ein eigenes KFZ zu führen, oder sich von den wilden Taxifahrern nicht bescheißen lassen will, der steigt in Poznan um auf Bus oder Tram! Besagte Busfahrer sind für mich die Krönung der Evolution Wie üblich, wenn sich der Bus füllt und die Leute fast stapeln (die dabei aber alle scheißefreundlich und gelassen bleiben), der Bus gemäß Fahrplan die eh nur zur Tarnung und eher als grober Richtwert dahängen steuern die Fahrer mit einer Seelenruhe und Gleichgültigkeit ihre Busse durch das Kriegsgebiet Innenstadt. Es ist ihnen dabei egal, dass ihnen vorne die Passagiere fast aufm Schoß sitzen oder mitten in der Tür stehen und sie dann mal geschmeidige 10 Minuten warten. trudno ist hierbei das Wort, mit dem man den Gemütszustand am besten beschreiben kann Tiefenentspannt wie Buddha persönlich. Wenn ich mir hier mal kurz das Berliner Pendant dazu herdenken würde Hysterie und Morddrohungen gepaart mit Schreianfällen aber hier nix is herrlich. Jedenfalls ist der öffentliche Nahverkehr in Poznan das preiswerteste und meist auch schnellste Mittel, um in der Stadt von A nach B zu kommen. Die Tickets sind günstig 15min kosten 2Zl, 30min 3 Zl und 60min 4Zl oder man kauft sich eine Komkarte, die man dann monatlich für kleines Geld aufladen kann.
Das Streckennetz der Busse und der Tram ist wirklich sehr gut ausgebaut und man kommt im Takt von 15 – 30 Minuten überall hin, was vollkommen ok ist. Es gibt 2 große Verkehrsknotenpunkte, von wo man eigentlich überall hin kommt und die man bei einem Poznanbesuch immer perfekt als Ausgangspunkt nehmen kann. Rondo Kaponiera im Westen; von hier aus starten auch alle Nachtlinien und Rondo Sròdka im Osten. Wenn man da auch vollkommen ahnungslos rausfällt, findet man zu 99% immer eine Linie nach Hause.
Die Busse selbst sind erwartungsgemäallgemein sehr gut in schuss und von den beiden in Poznan bauenden Herstellern MAN und Solaris. Die Palette reicht von mittelalt, wie sie auch noch in berlin anzutreffen sind, bis hin zu supermodernen Gelenkbussen. Und alle sauber und gepflegt da kann sich die BVG mal né große Scheibe abschneiden. Farblich alles im stadtbildtypischen Grün/​dunkelgelb gehalten, die Fahrer auch alle schick in grüner Uniform passt ^^ Die Trams bieten für den historisch bewanderten Eisenbahnfreund das komplette Paket. Es gibt von der alten Rumpelbahn Typ Varta Volkssturm 1939, bei der man jeden Hubbel auf den Holzbänken spüren kann, über einige postsozialistische Trammodelle Typ Ostberlin bis eben auch zur hypermodernen Solaris Tram von 2011. Ebenso wie die Busse, alle top in Schuss und sauber aber auch genauso voll zu den Stoßzeiten :) So, genug Blech verzapft fürs Erste.