Bestattungshaus Christoph Kuckelkorn

Bei VOX lief vor einigen Jahren eine vierteilige Doku-​Soap über die alteingesessene Kölner Familie mit dem traditionsreichen Bestattungsunternehmen: Die Kuckelkorns — Ein Leben für den Tod. Dabei wurde das Leben der Familie und der Job des Bestatters unter die Lupe genommen.
Ich habe die Miniserie nun nicht komplett gesehen, aber einige Sequenzen habe ich mir dann doch angeschaut. Dabei wurden auch ganz interessante Einblicke in das Handwerk des sympathischen Bestatters gezeigt.
Manche Jobs würde man selbst vielleicht nicht so gerne machen. Herr Kuckelkorn geht aber voll in seinem Beruf auf und nimmt den Tod gelegentlich sogar ein wenig auf die Schippe. Nicht, daß die Trauer der Hinterbliebenen nicht berücksichtigt würde, aber manchmal ist ein wenig Humor in ernsten Angelegenheiten ja auch nicht unbedingt fehl am Platz.

Es geht ein Trend in Deutschland um, habe ich bemerkt, kein Gespenst, aber mitunter ebenso skurril. Um genau zu sein handelt es sich hierbei um die trendige Bestattung in — zumindest trendigen — Särgen. Nun gut, man könnte diese Särge auch individualisiert nennen und schließlich lockern sich heutzutage die Grenzen dessen, was man vor einigen Jahren noch im Rahmen der Etikette für nicht möglich gehalten hätte. Heute kann man sich also in einem Sarg bestatten lassen, der alle bisherigen Sargformen und –farben weit hinter sich lässt und ganz neue Möglichkeiten bietet. Ich glaube, ursprünglich entstand diese Idee in UK, wo man ja bekanntlich ein Faible für schwarzen Humor hat. Dies aber ist vielleicht viel sinnvoller, als die bisherigen angebotenen Formen. Ob Autofan, Liebhaber schöner Sonnenuntergänge oder anderes, hier kann man Särge individuell gestalten bzw. bedrucken lassen — auch ist es möglich, beispielsweise die eigene Bettwäsche des Verstorbenen in den Sarg zu geben. Dies kann durchaus sehr hilfreich sein, wenn man in schweren Zeiten mit dem Verlust umgehen muss. Es gibt auch durchaus andere Möglichkeiten einen Sarg zu formen, er muss nicht immer rechteckig sein, warum nicht auch eine Eiform? Ob diese neuen Farben und Formen nun die Verbliebenen trösten, oder dem Verstorbenen lange schon am Herzen lagen, warum nicht neue Wege beschreiten.

Christoph Kuckelkorn ist in Köln so etwas wie die Koriphäe der Bestattung. Er ist neben dem Bestatter nicht nur höchstaktiv im kölschen Karneval und stellt auch jedes Jahr einen Wagen — er ist auch eine besondere Persönlichkeit und somit ist auch sein Geschäft etwas besonderes.
Im Rahmen meines Studiums war ich mal bei einem Interview mit ihm dabei und hier erzählte er zum Beispiel, dass er selbst seine verstorbene erste Frau für die Bestattung versorgt und hergerichtet hat. Mir stockte der Atem…
Davon abgesehen ist er mit auf den Zug der Bestattung nuveau sozusagen, aufgesprungen. Er ist einer derjenigen, der das verstaubte Image der Bestattungsbranche loswerden wollte und will und das indem er das Thema versucht zu enttabuisieren, mit individuell gestalteten Särgern zum Beispiel und etwas, von dem ich bis dahin auch nicht wusste, Designer-​Särgen. Ja es gibt Menschen, die designen Särge.
Kurzum, ich bin mir sicher, wer es sich leisten kann, ist in der schweren Zeit bei Kuckelnkorns in besten Händen.

Man muss schon mit einem ganz speziellen Humor ausgestattet sein, ergreift man den Beruf des Bestatters, hat man doch in diesem Bereich mit einer topic zu tun, bei der Lachen schon fast blasphemisch anmutet. Vielleicht.
Aber, wie heißt es so schön im Volksmund: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und vielleicht sind Bestatter aufgrund dessen, wenn zwar nicht die besseren, aber möglicherweise die humorvolleren Menschen.
Auf Christoph Kuckelkorn, der das Bestattungshaus Kuckelkorn — Humor wird ja angeblich vererbt — nun in der 5. Generation leitet, trifft das jedenfalls vollends zu: wird hier schon mal das Schaufenster mit vielen, bunten, herunterhängenden Fönen dekoriert — wer jetzt nicht zumindest schmunzelt, dem ist nicht zu helfen -, finden hier auch Performances statt wie Antoine Jaccouds «Ich bin der Mann von Lolo», welche von dem Kölner Theaterkollektiv futur3 hier im Domsaal aufgeführt wurde — der Raum wird normalerweise für Trauerfeiern genutzt, aber anderseits ist das Stück «Lolo» auch eine Trauerfeier, die mit dieser Inszenierung eben statt im Theater am echten Ort statt fand — mit Lolo war übrigens Lolo Ferrari gemeint, das Busenwunder -. Herrlich war das!
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und wer solche Bestatter wie Kuckelkorn kennt, der weiß, dass sich da zum Schluss gut um einen gekümmert wird.