Ich habe die Barschule 2013 in Wien besucht. Wir wurden von drei Trainern und dem Leiter der Barschule betreut. Wir waren insgesamt vier Schüler. Die Gruppen können aber deutlich größer ausfallen, was in der Praxisarbeit vom Platz ein Problem sein kann. Es gibt ein umfangreiches Skript, das man mit den Trainern durchgeht. Fragen werden jederzeit kompetent beantwortet. Insgesamt haben alle Trainer einen guten Eindruck gemacht. Das Skript gliedert sich in viele verschiedene Teile. Auf den letzten Seiten finden sich ca. 110 Cocktails mit Gläsern, Garnitur und Zutaten. Die Menge des Lernstoffs ist wirklich enorm, was ich aber als positiv empfunden habe. Nachdem die Inhalte nach einigen Wochen durchgepaukt waren(puh…) ging es endlich an die Praxis. Im Nebenraum gibt es eine vollständige Bar mit allen Zutaten, um die 110 Cocktails aus dem Skript zuzubereiten. Die Trainer haben dabei gute Tipps gegeben. Die Cocktails wurden jederzeit mit allen Zutaten hergestellt, sprich, es wurde nicht gespart. Die vorhandenen Sirupe waren teilweise schon jahrelang abgelaufen, was aufgrund dem hohen Zuckergehalt angeblich nicht schlimm sein soll. Die Theorieprüfung dauert ca. 3 Stunden. Um die Prüfung zu bestehen, sollte man frühzeitig lernen. Fairerweise wird aber von den Trainern schon bei Beginn der Ausbildung zum Diplom Barkeeper darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig das Lernen für die Prüfung ist. Aber auch die praktische Prüfung hat es in sich: Zunächst mussten wir aus ca. 5 Gefäßen anhand Geruch und Geschmack erkennen, welche Spirituose darin enthalten ist. Dies haben wir nur 1x am Anfang des Kurses geübt. Trotzdem hat diese Aufgabe einen beträchtlichen Anteil an der Gesamtnote ausgemacht. Danach erfolgte das Freepouring, bei dem Abweichungen von 0,2cl erlaubt waren. Der letzte Teil der Praxisprüfung bestand aus der Zubereitung von vier Cocktails. Dabei wurde von 3 Prüfern auf die korrekte Zubereitung geachtet. Betrachtet man nur o.g. Teil, ist die Barschule empfehlenswert. Nichtsdestotrotz möchte ich auch negative Vorkommnisse aufführen, die der Barschule einen faden Beigeschmack geben: Der Leiter der Academy war leider nur selten vor Ort. Die anderen Trainer waren zwar, wie bereits berichtet, kompetent, trotzdem wäre es schön gewesen, öfter vom gelobten«Leiter» unterrichtet worden zu sein. Den größten Minuspunkt bekommt die Barschule für die Organisation. Ich habe zu Beginn des Kurses, in der Halbzeit des Kurses, am Ende des Kurses und sogar nach dem Kurs darum gebeten, mir eine Rechnung für meine bereits geleistete(!) Zahlung zukommen zu lassen. Der Kurs hat am 22.07.13 begonnen, die Rechnung habe ich schlussendlich nach großem «Druck machen» am 28.12.13 erhalten — also fast ein halbes Jahr zu spät! Die Bols Austrian Bar Academy bietet frischen Dipl. Barkeepern die Möglichkeit bei Caterings, die durch das Showbarkeeper Team Österreich durchgeführt werden, als Barhilfe dabei zu sein. Positiv dabei ist, das man bereits sehr schnell als richtiger Barkeeper eingesetzt wird und nicht nur die«Hilfsarbeiten» erledigen muss. Man sagt«Lehrjahre sind keine Herrenjahre» und ich bin mir auch der Bedeutung dieses Sprichworts bewusst, wobei ich im Nachhinein keineswegs das Angebot annehmen würde. Niemand weiß, dass hier eigentlich eine Barhilfe und kein Barkeeper am Werk ist. Dafür ist aber das Honorar ein Witz. Jede 16-jährige Babysitterin, hat einen weitaus(ja, ich meine wirklich weitaus) besseren Stundenlohn als ein Dipl. Barkeeper, der offiziell als Barhilfe arbeiten soll, schlussendlich aber doch als Barkeeper eingesetzt wird. Auf die Bitte einen Stundenlohn vorher zu vereinbaren, reagiert der Leiter der Bols Austrian Bar Academy leider extrem ungehalten und unprofessionell. Zusätzlich darf man noch der Zahlung seiner Rechnungen Wochen hinterherrennen und auch bei einer Mahnung(im Geschäftsleben völlig üblich) wird wenig geschäftlich reagiert(Mahngebühren würden sie in 100 Jahren nicht zahlen). Fazit: Inhalte und Trainer der Barschule sind i.O. Wer wert auf Organisation legt und nicht«von oben herab» behandelt werden will, sollte sich mMn. auf die Suche nach einer anderen Barschule in Wien machen. Ehrliche Feedbacks werden nicht zur Verbesserung genutzt, sondern z.B. auf der Facebookseite zensiert. Diese Bewertung spiegelt meine persönlichen Erfahrungen mit der Bols Austrian Bar Academy wider und entspricht der Wahrheit.