Café Mentone

Ein Kleinod, das Mentone! Ein wunderbar altes kleines Caféhaus. Sehr gemütlich! Kuchen gibts von der Aida. Für dieses Café kann man getrost alle anderen auslassen :-)
Mein Lieblingsstück hier ist die Wanduhr!!!

ich liebe das mentone. die chefin etwas grantelig, dafür ist die tochter, patty umso freundlicher und netter. eine große bereicherung für den 7. bezirk.

Das Mentone ist mir ans Herz gewachsen: in einem wundervollen alten Café platziert, mit reizenden frankophilen Betreibern, die sehr engagiert ans Werk gehen und die meisten Gäste persönlich kennen, mit einer Vitrine am Eingang, wie sie sein soll und einem Flair, das man hier gratis zur Schale Kaffee serviert bekommt, mit einer Riesenauswahl an Zeitschriften und der unmittelbaren Nähe zur Mariahilferstrasse stellt es sich allen Ansprüchen, die man an ein Café am Samstag Vormittag eben so hat. Die Einrichtung ist ein Hit, ich kann mich nie genug sattsehen, und die Ruhe, zu der man hier unweigerlich kommt, ist sensationell. Auch der Keller selbst ist nicht zu verachten, im Grunde genommen ist es ein recht großzügig geschnittenes Lokal, was erst auf den zweiten lohnenswerten Blick wahrnehmbar ist.

Heute war ich zum ersten Mal im Mentone, nachedem ich gefühlte fünftausendmal an der Auslage vorbeigegangen war, ohne jegliche Lust zu verspüren, das Innere zu erkunden. Ein kapitaler Fehler, wie sich bald gezeigt hat. Gezeigt hat sich bald auch, dass ein Besuch gerade mal reicht, um sich im Mentone zeitlich und menschlich zu orientieren, um eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden und endlich mal den Ort richtig zu genießen.
Man stelle sich Folgendes vor: eine ehemalige Aida-​Konditorei mit Mobiliar aus den 60er/​70er Jahren, das schon einiges durchgemacht hat, ohne sein Charme zu verlieren (im Gegenteil: die roten Lederbänke und Hocker, der alte Kühlschrank und die Bar sind zum Verlieben!). «Ehemalig» bedeutet in diesem Zusammenhang, dass keine rosagekleidete Kellnerinnen/​Krankenschwestern herumschwirren. Stattdessen ein älteres Ehepaar, das — vom Temperament und von der Kleidung her — sich zeitlich schwer verorten lässt. Keine Aida Konditorei also, aber es werden weiterhin Aida-​Konditorwaren angeboten und der Name Aida thront gleich zweimal auf einer (Messing?)Platte hinter der Bar. Das Ehepaar schien launisch zu sein, die Dame vor allem. Eher als launisch, schien sie von meinem launischen Kind gestört zu sein. In dieser Stille (zwei in einem innigen Gespräch vertiefte Freundinnen einerseits, ein lesender Herr andererseits, niemand im Untergeschoß) muss meine Kleine ein gewisses Gleichgewicht gestört haben. Nur geduldig sein. Und gleich fing die Dame an. der Launischen Komplimente zu machen, der Herr fragte, ob sich noch mehr Wasser brauchte. Es fing an, menschlich besser zu laufen, das Gleichgewicht stellte sich langsam wieder her, So beginnen große Lieben.

Einliebevolles kleines Kaffee wie aus dem Bilderbuch mit deutlichem Abstand zur Starbucksgesellschaft. Ruhig (agesehen vom Verkehr auf der Straße), tolles Ambiente mit noch einem gut eingerichteten Zusatzraum im Keller in dem man bei vollem Haus auch mal gut sitzen könnte. Ich sitze meistens am Samstag Vormittag draußen auf einem kleinen Kaffeehaustischchen und bin glücklich. :-) Die Preise sollen eher niedrig sein für den Kaffee (vorallem in Kombination mit einem Apfelstrudel — 5 Euro). Für die recht gute heiße Schokolade zahlt man aber etwas mehr. Ich bin gerne dort — und es sollte noch wesentlich mehr so nette kleine Kaffees geben und nicht so wie überall diese verrauchten Kneipen die behaupten Kaffees zu sein.