Lokal: Gibt es in Favoriten noch so etwas wie ein Kaffeehaus? Der 10. Bezirk war damit immer schon schwach vertreten, das Caffehaus am Viktor Adler-Platz an der Nordseite des Marktes hat aber doch etwas Sympathisches. Ein klassisches Kaffeehaus wie in der City darf man sich nicht erwarten, aber die Ablöse des ehemaligen I&O war für mich ein großer Schritt vorwärts. Im Inneren herrscht ein in braun– und beigefarbenen Tönen gehaltenes modernes Ambiente vor. Es wirkt leicht beengt, das Lokal ist länglich und schmal, sodass es mit nur 60 cm Rundtischen ausgestattet ist. Für ein Frühstück ist bereits ab 2 Personen etwas Platzmangel. Dafür gefällt mir der Lichteinfall über die am Plafond befindlichen mit bunten Farben bemalten Oberlichtenfenster. Nicht besonders gut ist der Luftabzug. Vom hinteren mit Glastür abgetrennten R-Bereich mieft’s zeitweise deutlich nach vorne. Abhilfe schafft da nur die Oberlichten zu öffnen, was aber zurzeit im Winter nicht wirklich möglich ist. So suche ich möglichst im vorderen Bereich meinen Platz. Dafür gibt es über die warme Jahreszeit marktseitig einen länglichen Schanigarten, der im Großen und Ganzen sehr verkehrsarm und ruhig ist. Sehr stark ist dafür die Sonneneinstrahlung zur Nachmittagszeit, was in der Frühlings– und Spätsommerzeit zahlreiche Sonnenhungrige bis zum Eintreten des Sonnenunterganges anlockt, im Hochsommer aber doch zur Qual werden kann. Dann schafft selbst die große Markise kaum Erleichterung. Angebot: Der werte Herr Kaffee kommt hier von Schärf, und im Gegensatz zu einigen anderen Lokalen, die ich mittlerweile kenne, schafft man es hier eine halbwegs brauchbare Crema herzustellen. Stärke und Aroma sind recht gut, die Röstung ist eine italienische Mischung. Für mich als Kaffeejunkie bin ich hierorts mit einem gut bis sehr gut bedient. Sehr nett ist die Beigabe eines kleinen Glases mit Mineralwasser in dem immer ein oder mehrere kleine Früchte schwimmen. Eine nette Geste. Zu empfehlen sind Schokoladengetränke, darin könnten sich meine Kids regelrecht eingraben, sei es die Dark oder White Choko Late. Ich selbst bevorzuge ja mehr die tiefgründige schwarzbeseelte Espressotinktur, dennoch freut es mich die strahlenden Gesichter der Jungküken einfach anzusehen, wie sie freudestrahlend an den süßen Kreationen mit ihren Strohhalmen zuzzeln. Meine Mehlspeisenhighlights sind der klassische Marmorgugelhupf, einfach weil es den nicht allzu oft mehr gibt, und ich den früher fast jede Woche von Mama zu Hause bekommen habe. Das erinnert mich immer an diese früheren Zeiten und nebenbei schmeckt er tadellos. Das zweite Likey erhält der hausgemachte Marillenkuchen, und weil tatsächlich hausgemacht, komme ich oft zu spät um noch ein letztes Stück zu ergattern. Ca. jeden zweiten Tag wird ein neuer angerichtet, aber wenn ich einen bekomme dann strahlt selbst(m)ein schon etwas gealtertes Erwachsenengesicht noch freudigst wie ein Kind. Wie in allen Kaffees üblich gibt es auch mehrere Frühstücksangebote, die ich gerne in der wärmeren Jahreszeit konsumiere, weil man da noch nicht von der Sonnenglut überfallen wird und ich dieses als Freiluftfan gerne draußen genieße. Service: Hier komme ich zu einer kleineren Schwachstelle. Ich wurde nicht das erste Mal etwas wehleidig reagierend bedient, wenn ich etwas zu beanstanden habe. Manche Servicekräfte können nicht Kritik einstecken. Ich urigerte z.B., dass beim Schinken ein Billigst-Toastblock verwendet wurde, und ich der Kellnerin das Foto auf der Speisenkarte vorzeigte, das natürlich, Profifoto in Hochglanz, einen qualitativ hochwertigen Schinken zeigte. Reaktion: «Na was wollen Sie bei dem Preis!» Falsche Antwort meiner Meinung. Aber es wurde der Schinken dann doch gewechselt, wenn auch mit Murren. Oder der Kaffee war etwas zu schwach, dann gibt’s wieder die Ausrede, die Maschine sei nicht eingestellt, wofür sie nichts kann, das macht doch wer anderer. Wie gesagt, ein Schwachpunkt. Dennoch habe ich mich bislang durchgesetzt und ich lasse es mir nicht gefallen, als Depp dazustehen, wenn ich derjenige bin, der Umsatz bringt. Man kann nicht mit Qualität werben und das Personal sch… dann drauf. So geht’s nicht. Mittlerweile kennt sie mich schon und wir grinsen beide freudigst, wenn ich das Lokal betrete. Es wäre schade darum, nicht mehr herzukommen, denn an und für sich ist sowohl Angebot als auch Qualität recht in Ordnung. Fazit: Mangels Alternativen im 10. ein recht gutes Kaffee mit guten und preiswerten Angeboten, einem Ambiente, das den einen mehr, den anderen weniger befriedigt, das ist subjektiv, aufgrund des Platzmangels im Inneren sind Abstriche hinzunehmen. Und mit dem Service geht’s einfach auf Tuchfühlung und scheut’s euch nicht, denen mal auch die Leviten zu lesen. Dann spuren’s eh. :-) Im Sommer ist’s für «Sunny”-Boys(na klar, auch für Girls :-)) sogar ein richtig netter Platz unmittelbar am Treiben des Viktor Adler-Marktes teilzunehmen zu können. Gesamtnote aus den Hochs und Tiefs eine doch noch erzielte 3