Ein Hinterfragen der österreichischen Identität geht wohl oder übel durch grüné Wiesen, Kühe, Dirndln und Bergidyllen jeder Art. Durch Mozart und durch die menschlichen Eingriffe in die Natur. Mitten in Wien sind diese Assoziationen vielleicht nur teilweise nachvollziehbar, aber Wien ist eben Wien und nicht das österreichische Hinterland. Eine Hinterfragung Wiens würde wahrscheinlich woanders ansetzen. Frau Wallenböck setzt bei(hinter)ländlichen Stimmungen an. Das Ergebnis sind beispielsweise Röcke verschiedener Länge, die sie mit idyllischen photographischen Bildern bedruckt. Österreich, wie es sich gerne(oder ungern?) sieht, wie es ist oder eben nicht ist. Jedenfalls, wie es gesehen wird. Vielleicht sogar in Teheran, wo Hinterland vor Kurzem ihre Ideen präsentieren durfte. Es ist nicht nur Mode. Hinterland positioniert sich bewusst an der Schnittstelle zwischen Handwerk und Kunst. Frau Wallenböck kommt aus der Architektur. Ihr Label Hinterland geht Kollaborationen mit bildenden Künstelrn gerne an. In ihrem Atelier in der Krongasse zeigt auch das Berliner Label Dörte Kaufmann ihre feinen Strickteile und einen Teil ihrer Kleiderkollektionen. Schals, Mützen, Fäustlinge und Pelerinen in winterabweisenden Farben machen Lust auf Wolle. Da muss ich selber was hinterfragen: nämlich mein Verhältnis zu diesem Material, das mich an die Kindheit erinnert, sobald es auf dem Kopf landet. Aufgezwungene Mützen, brr. Das ist aber eine ganz andere Geschichte.