Ich muss gestehen, dass ich dieses Museum nicht sooo spannend fand. Wir sind hier im Grunde genommen auch nur hergekommen, weil im Eintrittspreis für das Globenmuseum( ) und das Esperantomuseum( ) auch noch das Papyrusmuseum mit inbegriffen war. Anders als die zwei zuerst genannten Museen, die im Palais Mollard in der Herrengasse untergebracht sind, befindet sich das Papyrusmuseum am Heldenplatz. Hier geht’s lebhaft zu, denn es sind viele Stundenten vor Ort, die u.a. die Lesesäle der Staatsbibliothek nutzen. Das Papyrusmuseum befindet sich im Untergeschoss, praktischerweise bietet sich dort die Möglichkeit, Jacke, Tasche und eventuelle Einkaufstüten in Schließfächern zu verstauen. Das Museum ist auf das alte Ägypten spezialisiert, logisch, denn dort wurde Papyrus ja vermutlich schon seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. genutzt. Spannend — keine Frage — aber durch die Eintönigkeit der Exponate, die ja hauptsächlich Papyrusfetzen sind, wenig fesselnd. Wer mal in der Gegend ist und gerade nichts Besseres zu tun hat oder aber Zeit überbrücken muss oder der absolte Ägypten-Freak ist, kann hier durchaus mal vorbeischauen, für alle anderen gibt es in Wien sicherlich spannendere Orte.
Stefan T.
Évaluation du lieu : 4 Wien, Österreich
Welche Juwelen ruhen doch in den Archiven und Depots der Österreichischen Nationalbibliothek. An Umfang und Qualität zählt sie unbestritten zu den(vielleicht zehn) bedeutendsten auf der Welt. Was dem gemeinen Besucher in den ihr angeschlossenen Museen vor Augen geführt wird, ist bedeutend weniger als die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs. Einige der schönsten und ältesten Stücke finden sich im nicht allzu weitläufigen Papyrusmuseum am Heldenplatz, das, man ahnt es, in erster Linie dem ägyptischen Kulturkreis gewidmet ist. Totenkult, Religion und Literatur, aber auch Medizin und Alltag der alten Ägypter werden in der Dauerausstellung beleuchtet, ergänzt um unregelmäßig stattfindende Sonderschauen, die Auslesen des reichen Bestands an arabischen, griechischen und koptischen Objekten aus über zwei Jahrtausenden präsentieren. Zu den Höhepunkten zählt zweifellos ein Partiturfragment zu Euripides Orestes-Tragödie. Der darauf überlieferte Chorgesang wurde mittels modernster Techniken neu vertont und gibt so lebendigen Einblick in die Wiege europäischer Theaterkultur. Was Euripides sonst noch zuwege brachte zeigt aktuell das Burgtheater. Die Helena in der Übersetzung Peter Handkes nämlich. Mit der wunderbaren Birgit Minichmayr. Höchst lebendig also, das griechische Theater in Wien. Genug der Worte. Mit eigenen Augen muss man es sehen. Doch zuvor die Bewertung. Das Papyrusmuseum ist eines der interessantesten historischen und/oder naturwissenschaftlichen Museen Wiens, ganz ohne Zweifel. Das zweiundzwanzigstinteressanteste würde man sagen, würde man darauf angesprochen. Andere mögen anderer Meinung sein. Man selbst ist verzückt. (Dieser Beitrag ist Teil der Serie«Wo in Wiens an Höhepunkten, Abwechslung und Vielfalt reicher Museenlandschaft finde ich die höhepunkt-, abwechslungs– und vielfaltsreichsten historischen und/oder naturwissenschaftlichen Museen der Stadt?». Nähere Infos und Hintergründe unter ).