Nach einem Ausflug am Land hat man meist an g’scheiten Hunger und viel Durst. Was liegt da näher, als einen echten Heurigen aufzusuchen? Der Weinbau Hofer in Mauer hatte ausg’steckt und wir folgten seinem Ruf. Weil wir von der Fleischhauerei Hödl ab und zu den guten Grünen Veltliner mitnehmen(der verkauft ihn dort um denselben Preis, wie er beim Weinbau Hofer ab Hof angeboten wird, nämlich 1L um EUR3,50), wussten wir schon, das uns seine Weine sehr gut schmecken würden. Fast hätten wir keinen Platz mehr bekommen, ein oder zwei Tische waren noch frei. Wir bestellten einen Sauvignon Blanc 2014 vom Kadolzberg, der war schon mal sehr gut. Zum Essen gab es einen Pinot Gris 2014 und einen Riesling 2014 vom Kadolzberg. Dem Pinot Gris konnte ich nicht viel abgewinnen, aber der Riesling war hammermäßig! Überhaupt nicht typisch, denn ich mag eigentlich keinen Riesling, im Abgang mit einer dezenten Süßnote, vollmundig, fast schon ein Dessertwein, aber auch wieder nicht. Sehr schwer zu beschreiben, ich hätte am liebsten eine ganze Flasche leergetrunken. Das Essen war sensationell, überdurchschnittliche Fleischqualität(u.a. vom Hödl) gepaart mit Freundlichkeit der Köchin bei der Vitrine, wo man die Speisen bestellt und mitnimmt(Essen muss man sich selbst holen, Getränke bekommt man serviert, wie üblich beim Heurigen). Wir entschieden uns für einen Schweinsbraten vom Karree mit Semmelknödel und einem Geselchten mit Paprika-Kraut und Erdäpfelknödel. Beim ersten Bissen fährt man a bisserl zusammen, weils ursalzig ist, aber genau so muss es schmecken. Schöné Kruste, etwas Kümmel, a herrliches Safterl zum ultraflaumigen Semmelknödel und die Welt ist in Ordnung(haha, schön wär’s). Ich habe schon oft und viele Erdäpfelknödel gegessen, aber dieser hier schlägt sie alle! Keinerlei Gummikonsistenz, sondern echtes Können. Sicherlich nicht einfach, solche Knödel herzustellen, mir selbst sind sie jedenfalls noch niemals so gelungen. Die Auswahl ist zwar nicht groß aber was sie dort haben, schaut super aus, es gibt Kümmelbraten, Faschierten Braten, Fleischknödel, Roastbeef, Räucherschinken, Hendlhaxerl, Rahmfisolen, Zucchinigemüse, Kartoffelsalat und natürlich verschiedene Aufstriche und belegte Brote. Die hausgemachten Nachspeisen müssen auch erwähnt werden, wir hatten einen Apfelstrudel mit feiner Zimtnote und einen Schokoladen-Nuss-Kuchen mit einem Schoko-Marmeladen-Guß, der erstklassig schmeckte. Später füllte sich die Gaststube und die flotte Kellnerin mit einem reschen Wiener Schmäh’ kam fast nicht mit den Getränken hinterher. Weil es so voll war und wir auf einem größeren Tisch zu zweit saßen, wurden wir von einem älteren Ehepaar gefragt, ob wir noch Platz hätten. Selbstverständlich rückten wir zusammen, denn so war es beim Heurigen schon seit 100 Jahren und wird hoffentlich auch weitere 100 Jahre so bleiben. Die Leute waren nett und wir haben uns gut unterhalten. Später gesellte sich auch noch der Chef vom Weinbau Lenz aus Mauer zu unserem Tisch dazu, der hat ab heute ebenfalls ausg’steckt. Abschließend versuchten wir noch den Wein namens«ELLI Blanc de Noir» 2014, benannt nach einer der Töchter des Hauses, meinem Freund schmeckte er sehr gut, mir nicht so sehr, ich blieb bei meiner Neuentdeckung, dem Spezial-Riesling, von dem ich mir auch zwei Flaschen nach Hause mitgenommen habe — ich konnte nicht widerstehen :-) Ein perfekter Heuriger mit Wohlfühl-Charakter, viel Holz-Interieur, einem sehr hübschen Gastgarten, das Raucherzelt vorne passt zwar nicht wirklich dazu, aber das muss man heutzutage haben, wenn man seine rauchende Kundschaft in Österreich behalten möchte. Etwas sympathischer als der Weindorfer in der Nähe und weitaus günstiger als Zahel, Wiltschko oder Edelmoser, wo sich eher die High Society trifft. Ab sofort ist Weinbau Hofer meine allererste Wahl bei den Heurigen in Mauer!
Kain S.
Évaluation du lieu : 4 Wien, Österreich
Aktuell würde ich den gemischten Satz Kadolzberg(2013) empfehlen !
Otto G.
Évaluation du lieu : 5 Wien, Österreich
Klein ist es nur in der kalten Jahreszeit, wenn alle Gäste sich in den wenigen Räumen drängen. Wenn man draussen sitzen kann, und das Wetter stimmt, verbringt man nette Stunden hier. Über Tische hinweg begrüßt man sich, die meisten kennen einander und fast hat es sowas wie ein Familientreffen. Vorher informieren wann ausgesteckt ist. Die Liste der ausgeschenkten Weine ist beachtlich und kann die Serviererin schon mal überfordern. Aber selbst bei sehr großem Andrang läuft alles rund und die Gemütlichkeit kommt nicht zu kurz. Die Rotweine haben mich mehr überzegt als die Weissweine.